Startseite Archiv Nachricht vom 22. Juni 2022

KinderHilfsFonds des Kirchenkreises Göttingen: Hilfe für Kita‐Kinder

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Göttingen. Im Ev.‐luth. Kirchenkreis Göttingen lebt jedes siebte Kind in Armut. Kinderarmut führt zu sozialer Ausgrenzung, schlechter Gesundheit und Bildungsdefiziten. Um betroffene Kinder, die in eine Kita des Kirchenkreises gehen, am gesellschaftlichen, kulturellen und kirchlichen Leben teilhaben zu lassen, wurde 2009 der KinderHilfsFonds (KHF) gegründet. Er unterstützt dort, wo Kinder sonst nicht partizipieren können, wie Ausflüge, Bekleidung und Schulmaterialien. Außerdem hilft er in akuten Krisen und Notlagen. 

Anja Schweitzer, Kirchenkreissozialarbeiterin in der Außensprechstunde des PETRI HAUS im Göttinger Stadtteil Grone erlebt dort hautnah, welche Ausgaben das Haushaltsbudget der Familie gerade belasten und welche Auswirkungen das auf die Kinder hat. „Wenn durch den finanziell engen Spielraum der Familie die Teilnahme des Kindes an Freizeitaktivitäten nicht möglich ist oder nach einer Trennung der Eltern Möbelstücke für das neue Kinderzimmer fehlen, können wir mit Geld aus dem KinderHilfsFonds für eine konkrete Entlastung sorgen. Außerdem zeigen wir den Familien mit dem Fonds, dass wir ihre finanzielle Not sehen und ernst nehmen. Wir sprechen mit den Eltern auch oft darüber, dass wir eine einheitliche Kindergrundsicherung (Forderung der Diakonie Deutschland) für dringend erforderlich halten, um Kinderarmut zu verhindern.“

Die Leiterin des PETRI HAUS, Marion Lüter, erinnert sich an eine Situation im vergangenen Jahr, wo sie Eltern mit drei Kindern helfen konnten: „Die Familie war aus beruflichen Gründen des Vaters nach Deutschland gekommen, ihr Aufenthalt war daran geknüpft, dass Ihnen keine staatlichen Gelder zur Verfügung standen. Die Mutter konnte noch nicht wieder arbeiten gehen, da das jüngste Kind erst sechs Monate alt war und die älteste kam in die Schule. Die Erstausstattung für die Schule besteht aus einem Schulranzen, Stiften, Turnsachen und Bücher. 

Alles zusammen gerechnet liegt man zwischen 300 und 500 Euro (die Hälfte davon ist nur der aktuelle Schulranzen‐Preis). Dieser Familie haben wir angeboten aus dem KHF die Schulbücher, ‐hefte und ‐mappen zu finanzieren und konnten sie somit enorm entlasten.“ 

Die Leitungen der Kitas informieren ihr Team regelmäßig über den KHF, erklärt Lüter. Alleine mit dem Wissen darum sei es aber nicht getan. „Die Fachkräfte in den Kitas, die die meisten Gespräche mit den Familien führen, müssen sensibel sein für finanzielle Unterstützungsbedarfe. Die wenigsten Familien kommen zu uns und sagen ´Ich habe finanzielle Probleme oder ich kann mir das nicht leisten.´ Finanzen sind immer mit Scham verbunden.“ 

„Die Mitarbeitenden in den Kitas sind sehr nah dran an den Kindern und Familien und können daher Bedürfnisse und Notlagen gut erkennen“, bestätigt auch Ute Lehmann‐Grigoleit, pädagogische Leiterin des Ev.‐luth. Kindertagesstättenverbands Göttingen West und Nord‐Süd. 

„Mit dem KHF ist eine niedrigschwellige Möglichkeit für Familien entstanden, unkompliziert einen kleinen Geldbetrag für z.B. Hausschuhe oder einen Theaterbesuch zu bekommen. In diesem Rahmen Kinder unbürokratisch unterstützen zu können, war uns bei der Gründung des 
KHF ein wichtiges Anliegen.“ 

Finanziert wird der KinderHilfsFonds durch den Kirchenkreis und seine Gemeinden. Außerdem wird er durch Spenden unterstützt.

Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Göttingen