Startseite Archiv Nachricht vom 20. Mai 2022

Landeskirche Hannovers will beim Klimaschutz mehr Tempo machen

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Hannover. Mit einem breiten Beteiligungsprozess will die hannoversche Landeskirche beim Klimaschutz mehr Tempo aufnehmen. Am Donnerstag stimmte die Landessynode bei ihrer Frühjahrstagung einem entsprechenden Vorschlag des Landeskirchenamtes zu. Demnach sollen bis November 2022 in der gesamten Kirche konkrete Klimaschutz-Ideen aus den Bereichen Gebäude, Mobilität, Solarenergie und Bewirtschaftung von Kirchenland diskutiert und weiterentwickelt werden. Ein sogenannter Scoping-Ausschuss soll den Prozess steuern und der Synode im November die Ergebnisse präsentieren.

Die vom Landeskirchenamt vorgelegten Ideen sehen etwa die Entwicklung von Energiemanagement-Konzepten für alle kirchlichen Gebäude bis 2024 vor. Hierfür soll zuvor der Energieverbrauch aller Häuser analysiert und in einer Datenbank zusammengetragen werden. Zudem sollen bis 2026 alle Gebäudedächer auf ihre Eignung zur Erzeugung von Solarwärme oder Solarstrom überprüft werden.

Mehrere Synodale äußerten Befürchtungen, dass neue Konzepte des Landeskirchenamtes die Klimaschutz-Bemühungen in den Kirchengemeinden ausbremsen könnten. „Bitte machen - und keine Konzepte!“, appellierte der hannoversche Stadtsuperintendent Rainer Müller-Brandes. Die Landeskirche brauche keine „weiteren Datenfriedhöfe“. Die Synodale Gabriele Furche aus Stade forderte „mehr Mut zu zivilem Ungehorsam“. Jedem stehe es frei, auch ohne Landeskirchenamt ein Solarpanel zu installieren.

Die Präsidentin des hannoverschen Landeskirchenamtes, Stephanie Springer, wandte ein, dass Beteiligungsprozess und lokale Initiativen nicht als Widerspruch gesehen werden sollten, sondern „zwei Stränge zum selben Ziel“ seien. Deshalb gelte es, beide gleichberechtigt zu ermöglichen und voranzubringen.

Zuvor hatte der hannoversche Landesbischof Ralf Meister zu mehr Tempo und Beweglichkeit beim Klimaschutz aufgerufen. „An unserer Haltung zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz entscheidet sich unsere Glaubwürdigkeit. Wir werden daran gemessen, was wir reden und was wir dann schließlich tun“, betonte Meister am Donnerstag vor der Landessynode.

Als mögliche Wege zur Beschleunigung nannte er unter anderem eine möglichst unbürokratische Förderung lokaler Klimaschutz-Projekte, einen weitgehenden Verzicht auf das Heizen von Kirchen sowie ein Ende für die Förderung kirchlicher Neubau-Projekte.

Auch betonte Meister, dass es sinnvoll sein könne, sich für einzelne Bereiche nicht zu ehrgeizige Klimaziele zu stecken. Als Beispiel nannte er den riesigen, teils betagten Immobilienbestand der Landeskirche, dessen energetische Sanierung Milliardensummen verschlingen würde. Der Verkauf nicht benötigter Bauten oder eine Kompensation durch Klimaschutzmaßnahmen in anderen Bereichen seien deshalb Alternativen, um die CO2-Bilanz nachhaltig zu verbessern. „Wir sollten uns auf unser gesamtes CO2-Budget konzentrieren und schauen, in welchen Bereichen wir am schnellsten am weitesten kommen“, sagte Meister.

Der Bischof hob hervor, dass viele Gemeinden bei der Umsetzung des Klimaschutzes deutlich weiter seien als die Landeskirche insgesamt. Solche Positivbeispiele müssten Inspirationsquelle und Taktgeber der gesamten Landeskirche sein.

epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen