Startseite Archiv Nachricht vom 03. Mai 2022

Großelterndienst des Diakonischen Werkes Hannover sucht weitere Ehrenamtliche

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Hannover. Wenn ältere Menschen Zeit haben und jüngere Zeit brauchen, kommt Denise Rose ins Spiel. Die Sozialarbeiterin des Diakonischen Werkes Hannover vermittelt „Großeltern auf Zeit“ an Erziehende. „Wer keine Kinder und Enkel hat oder weit von ihnen entfernt wohnt, aber trotzdem für Kinder da sein möchte, ist bei unserem Großelterndienst genau richtig“, sagt Rose. In ihrer Kartei sind zurzeit knapp 100 Großeltern auf Zeit, die oft auch als „Wunschgroßeltern“ bezeichnet werden, eingetragen. Die Nachfrage nach diesen Ehrenamtlichen sei aber „riesig“ und so hofft die Koordinatorin, kurzfristig noch weitere Wunschomas oder -opas zu finden. „Wir denken dabei an Interessierte ab etwa 55 Jahren, die bis zu 20 Stunden im Monat im Einsatz sein können“, sagt Rose. 

Bei dem Großelterndienst gehe es aber nicht um ein kostenloses Babysitting, Bring- oder Abholdienste, stellt die Sozialarbeiterin klar. „Wir wollen Menschen vermitteln, die mit Kindern Zeit verbringen, ihnen Zuwendung und Aufmerksamkeit geben möchten“, erläutert sie. „Für die Erziehenden ist es eine ergänzende Möglichkeit, ihren Kindern Erfahrungen und Kontakte zu bieten.“ Der Großelterndienst sei eine „Herzenssache“, für beide Seiten. Viele Familien, die sich bei Rose melden, wünschten sich ausdrücklich, dass ihre Kinder Kontakt zu älteren Menschen bekommen, gerade wenn keine eigenen Großeltern vorhanden oder verfügbar sind. „Wir sind als Familie einsam, wir leben in unserem Kosmos und möchten mehr Austausch haben“, hat die Sozialarbeiterin schon gehört. „Ein Vater rief mich sogar schon zwei Wochen nach der Geburt seines Sohnes an, weil er nicht wollte, dass der Junge ohne Großeltern aufwächst, eine Studentin befürchtete eine zu große Fixierung ihrer siebenmonatigen Tochter auf sie“, berichtet Rose. In der Regel sollten die Kinder aber schon mindestens ein Jahr alt sein, wenn Wunschgroßeltern in die Familie kommen. 

Welche Motive haben die Ehrenamtlichen, sich als Wunschomas oder -opas zu engagieren? „Manche wünschen sich eine Anbindung an eine Familie, einige genießen den Kontakt zu Kindern ohne die eigene umfassende Erziehungs- und Alltagsverantwortung, viele wollen ihre Lebenserfahrung sinnstiftend einbringen“, zählt Rose auf. „Ich höre oft, dass die Tätigkeit die Wunschgroßeltern glücklich macht, sie sich anerkannt fühlen und Wertschätzung erfahren.“ Auch wenn viele Wunschgroßeltern früher in sozialen Berufen gearbeitet hätten, gebe es auch Ehrenamtliche aus kaufmännischen oder Verwaltungsberufen. Ihre jüngste Wunschoma sei 54, die älteste, die schon seit mehr als zwanzig Jahren dabei ist, 85 Jahre alt. Schön wäre es, wenn die Wunschgroßeltern sich ein längerfristiges Engagement vorstellen könnten, sagt die Koordinatorin. „Es muss sich ja erst eine Beziehung aufbauen und beiderseitiges Vertrauen wachsen.“

Beziehung herstellen und Vertrauen schaffen, das sind auch Roses Arbeitsschwerpunkte bei der gegenseitigen Kontaktanbahnung zwischen einer Familie und den potenziellen Wunschgroßeltern. Beide Seiten füllen einen Fragebogen aus, so kann Rose die größtmöglichen Übereinstimmungen der Erwartungen an und Voraussetzungen für die Tätigkeit feststellen. Bei einem ersten Treffen, aktuell möglichst draußen auf einem Spielplatz, ist Rose dabei. Nach dem Treffen können ihr beide Seiten unabhängig voneinander Rückmeldung geben. Auch während der laufenden Einsätze ist die Sozialarbeiterin Ansprechpartnerin für beide Parteien. „Manchmal treten Fragen, Probleme oder Unsicherheiten auf, das besprechen wir dann gemeinsam“, sagt sie. 

Für die Ehrenamtlichen gibt es Schulungen und regelmäßige Treffen, „diese Begleitung ist ein wichtiger Bestandteil des Großelterndienstes“. „Von beiden Seiten hören wir immer wieder, dass die Anbindung des Großelterndienstes an die Diakonie Vertrauen schafft“, sagt die Sozialarbeiterin. „Das ist für uns positive Rückmeldung und Verpflichtung zugleich.“ Schließlich brächten beide Seiten viel Persönliches in die Begegnung mit ein. „Und das soll gut aufgehoben sein“, betont Rose nachdrücklich.

Öffentlichkeitsarbeit im Stadtkirchenverband Hannover/ Sabine Dörfel