Startseite Archiv Nachricht vom 24. Februar 2022

Kurschus zu Angriff auf die Ukraine: «Erschüttert und sprachlos»

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Hannover. Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in
Deutschland (EKD), Annette Kurschus, hat den russischen Angriff auf
die Ukraine verurteilt. Drohungen mit militärischer Übermacht und die
willkürliche und gewaltsame Verschiebung vertraglicher anerkannter
Grenzen hätten im 20. Jahrhundert unsägliches Leid auch und gerade
über die Völker in Mittel- und Osteuropa gebracht, das vor allem von
Deutschland ausgegangen sei, sagte die Theologin laut Mitteilung der
EKD am Donnerstag. «Wir sind gewiss: Sie können keine Mittel
internationaler Politik sein und dürfen es nie wieder werden.»

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte in der Nacht zu
Donnerstag einen militärischen Angriff auf die Ukraine befohlen. Seit
dem frühen Donnerstagmorgen gibt es laut Medienberichten Angriffe
überall im Land.

Kurschus sagte, sie stehe «erschüttert und sprachlos» vor den
Angriffen auf die Ukraine. Grenzen zwischen Ländern würden
verschoben, die Souveränität von Nationen werde missachtet,
Völkerrecht werde gebrochen und der Friede auf dem europäischen
Kontinent aufs Spiel gesetzt. «Unsere Gedanken und Gebete sind mit
den Menschen, die nun um Leib und Leben fürchten und die erleben, wie
Leid und Tod in ihre Städte und Dörfer einziehen.»

Zu der Angst vor weiterer militärischer Eskalation und zum
Mitgefühl mit den Menschen in den betroffenen Gebieten trete die
Sorge um die Grundlagen des Miteinanders der Völker in Europa und um
die internationale Ordnung, wie sie sich zwischen den Staaten seit
dem friedlichen Ende des Kalten Krieges entwickelt habe. «Wir sind
überzeugt, Waffengewalt werden Leid und Unrecht nur vergrößern»,
betonte die westfälische Präses.

Kurschus forderte, dass das diplomatische Gespräch mit Russland
nicht abreißen dürfe. Sie kündigte an, die christlichen Kirchen und
Gemeinden würden über ökumenische Beziehungen weiter den Kontakt zu
den Menschen in Osteuropa halten. «Die Kraft und der Wille zum
Frieden muss nicht nur bei den Regierenden wachsen; es ist wichtig,
dass sie auch bei denen gefördert wird, die regiert werden», sagte
sie.

epd