Startseite Archiv Nachricht vom 20. Januar 2022

Evangelische Kitas arbeiten mit der „Starke Kinder Kiste!“

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Burgwedel/Langenhagen. „Diese Kiste ermöglicht den pädagogischen Fachkräften in Kitas einen einfachen und positiv besetzten Zugang zum Thema“, sagt Kathrin Linde. Die Familientherapeutin und Fachberaterin für Kindertagesstätten spricht von der „Starke Kinder Kiste!“, die seit mehr als einem Jahr mit sechs Exemplaren in den evangelischen Kindertagesstätten im Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen zum Einsatz kommt. An diesem Morgen überreicht Linde dem Team der Kita St. Martini Brelingen eine Urkunde über den erfolgreichen Abschluss des fünfwöchigen Projektes „Starke Kinder Kiste!“ und die dazugehörige Schulung. Wenige Tage zuvor war sie aus dem gleichen Anlass in der Kita der Kirchengemeinde Zum Guten Hirten im Langenhagener Ortsteil Godshorn.

Knallrot ist die Kiste, aus stabilem Metall und mit einem kräftigen Riegel – wie es sich für eine Schatzkiste eben gehört. Im Innern finden sich ein großes, kuscheliges rotes Herz, eine gold-glänzende Flüstertüte, Magnettafeln mit gezeichneten Bildern eines Mädchens und eines Jungen, eine STOP-Kelle, Plüschkatze Kim und zwei Stoffsäcke – bunt und leicht der eine, schwarz und schwer der andere. Begleitmaterial und jeweils ein Gruppensatz des Mini-Buches „Echte Schätze!“ machen den Inhalt komplett.

Die „Starke Kinder Kiste!“ ist Teil eines bundesweiten Präventionsprogramms der Deutschen Kinderschutzstiftung Hänsel+Gretel, mit dem Mädchen und Jungen in Kindertagesstätten gestärkt werden sollen. „Es geht dabei um die Ich-Stärkung der Kinder“, erklärt Linde. Dazu gehört, sich über Grenzen bewusst zu werden – bei körperlichen Berührungen und in der Kommunikation, bei sich selbst und bei anderen. „Ein achtsames Umfeld hilft sehr dabei, diese Grenzen zu erkennen und sie auch zu verteidigen“, sagt Fachberaterin Linde.

Fünf Wochen lang haben die Erzieherinnen Wencke Blanke, Christa Müller und Petra Bohn mit den Vorschulkindern der Brelinger Kita zum Thema gearbeitet: Da ging es um angenehme und unangenehme Berührungen, um gute und schlechte Geheimnisse und um Gefühle. „Wir haben den Kindern vermittelt, dass grundsätzlich alle Gefühle in Ordnung sind und gezeigt werden dürfen – niemand wird für das Zeigen von Gefühlen verurteilt“, erzählt Christa Müller. Schwerpunkte in der Arbeit mit den Materialien der knallroten Kiste waren auch das Nein-Sagen beim Überschreiten von Grenzen, symbolisiert durch die STOP-Kelle, und das Holen von Hilfe immer dann, wenn es um schlechte Geheimnisse geht. Der schwere, dunkle Sack symbolisiert diese Art von Geheimnissen, die Flüstertüte den Hilferuf.

Den Auftakt zum Projekt in der Brelinger Kita machte ein Elternabend mit Infos zum Projekt und zur konkreten Arbeit mit den Vorschulkindern. „Ohne Eltern geht so etwas nicht“, erklärt Kita-Leiterin Beate Przybilla. Die beteiligten Kinder hätten zu Hause viel über die Themen des Projektes gesprochen, auch anhand eines Büchleins im Pixi-Format, das jedes Kind mit nach Hause nahm. In sechs Sprachen gab es dieses Begleitbuch, um tatsächlich alle Familien zu erreichen. Und dann war da auch noch die Katze Kim: Eine Handpuppe, die die Kinder mit ihren eigenen Erfahrungen und vielen Fragen durch das Projekt begleitete.

Bereits seit 2018 wurden im Rahmen eines regionsweiten Schutzkonzeptes in allen evangelischen Kitas im Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen individuelle sexualpädagogische Konzepte entwickelt. Mit dem Einsatz der „Starke Kinder Kiste!“ wird seit Herbst 2020 der Schritt von der Theorie in die Praxis und in die Anwendung der Konzepte gegangen – die rote Kiste bietet dazu positiv besetzte Anknüpfungspunkte und Gestaltungsmöglichkeiten. „Das Projekt hat uns sehr geholfen, unser eigenes sexualpädagogisches Konzept aktiv umzusetzen“, sagt Beate Przybilla. Gemeinsam mit dem Team hat sie entschieden, dieses Konzept auch in die Arbeit mit den jüngeren Kindern der Einrichtung einfließen zu lassen – natürlich „runtergebrochen“ auf diese Altersgruppe.

Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen