Startseite Archiv Nachricht vom 24. Dezember 2021

"Weihnachten als hoffnungsvollen Aufbruch verstehen"

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Hannover. Landesbischof Ralf Meister hat die Menschen zum Weihnachtsfest zur Hoffnung aufgerufen. „Wir leben nicht in der Apokalypse, auch wenn manche politischen Stellungnahmen so klingen, mit: 'Alles wird schlimmer' oder 'extreme Lage'“, sagte Meister am Freitag in einer Christvesper in der hannoverschen Marktkirche. „Wir leben nicht in der Apokalypse, sondern in der Weihnachtszeit. Das ist die Zeit eines radikal neuen Beginns.“ Die apokalyptische Angst verändere kein Verhalten. Das könnten nur Hoffnung und die Zuversicht auf eine andere Zeit.

Dennoch habe Weihnachten in diesem Jahr einen anderen Charakter, räumte Meister ein. Grundsätzlich gebe es zum Fest auch eine andere, eine stille Seite. „Vielleicht wird die in den Jahren der Corona-Pandemie besonders intensiv erlebt.“ Viele Menschen hätten ihm berichtet, dass sie intensiver ins Nachdenken gerieten als zuvor, sagte der Theologe, der auch leitender Geistlicher der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands ist. „Zeit ist verloren gegangen, Lebenspläne sind abgelaufen, wir haben liebe Menschen verloren - und über allem schwingt die Geißel einer Covid-Erkrankung.“ Die großen Verunsicherungen ließen Menschen neu nach dem Sinn des Lebens fragen. Sehr viel dieses Nachdenkens geschehe „in der Stille, im Innern, im Leisen.“

Es sei an der Zeit, die Weihnachtsgeschichte als eine Geschichte des Aufbruchs und gegen die Angst zu lesen. „Ein Aufbruch aus Unsicherheiten, aus Schlechtreden und Schwarzsehen.“ Jesu Geburt werde vor diesem Hintergrund zu einer Reportage gegen Verzweiflung und Todesangst, sagte Meister. „Die drängenden Fragen, von der Klimakrise über die Migration bis zum neuen Zeitalter der Pandemien werden uns zerreißen, wenn wir keine Herzensbewegung haben, die uns angstfrei die Zukunft in den Bick nehmen lässt.“

Das gelinge allerdings nicht, wenn die Menschen glaubten, sie würden alles selbst zum Guten wenden können, betonte Meister. „Diese menschliche Anmaßung hat uns ja gerade in diese Zeit gebracht.“ Stattdessen müsse jeder und jede mit Vernunft und Klarheit tun, was er oder sie tun könne - und darauf vertrauen, „dass Gott den Rest übernimmt“.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen

Christvesper in der Marktkirche zum Nachschauen