Startseite Archiv Nachricht vom 04. Oktober 2021

Plakataktion für eine andere Sicht aufs Alt-Sein gestartet

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Hannover. Für eine vielfältige Sicht auf das Alter wirbt die Aktion „#fragunsmal – für eine andere Sicht aufs Alt-Sein“, die der Runde Tisch Alter der hannoverschen Landeskirche am Freitag gestartet hat. Zum Internationalen Tag der älteren Generation am 1. Oktober wurden sieben farbige Plakatmotive vorgestellt, die ein überraschendes, oft humorvolles Bild des Alterns zeigen. Ziel der Aktion ist es „das einseitig auf Krankheit und Einsamkeit verengte Alters-Bild in unserer Gesellschaft zu korrigieren“, sagt Dr. Dagmar Henze vom Projekt „Alternde Gesellschaft und Gemeindepraxis“ im Haus kirchlicher Dienste. „In der Realität sind die Lebensentwürfe von Seniorinnen und Senioren vielfältig und bunt. Darauf wollen wir hinweisen.“ Weiter will die Aktion Menschen ermutigen, eigene Geschichten des Alterns zu erzählen und aufzuschreiben. Eine neu dazu eingerichtete Internetseite informiert über das Projekt und ermöglicht den Austausch.

„Die Aktion lädt zu einem Dialog über das Thema Alter ein“, sagte Dr. Detlef Klahr, Regionalbischof im Sprengel Ostfriesland-Ems. Er war Gast bei der Eröffnung der Kampagne, zu der Ralf Tyra, Direktor des Hauses kirchlicher Dienste, begrüßt hatte. „Die Plakatmotive zeigen, wie Menschen in Würde alt werden können“, sagte Dr. Klahr. Zu Recht sei heute von den „jungen Alten“ die Rede. „Alte Menschen haben heutzutage mehr Möglichkeiten, ihr Leben aktiv und vielfältig zu gestalten“, fügte der Regionalbischof hinzu. Doch Altersarmut, zunehmender Betreuungsbedarf oder Krankheiten wie Demenz könnten es Menschen auch erschweren, in Würde alt zu werden. Kirche als „Zeitgenossin“ sei gefordert, ihre Arbeit auf die Veränderungen der Gesellschaft auszurichten. Hier sei die Aktion eine „wunderbare Ermutigung, das Älterwerden selbstbewusst zu gestalten“.

Angela Grimm, Direktorin des Zentrums für Seelsorge der Landeskirche Hannovers, hob hervor, „dass es bei der Aktion gelungen ist, Bilder des Alterns in einen neuen Rahmen zu setzen und dadurch für einen neuen Blickwinkel zu sorgen.“ Mit der Aktion soll auch einem Rückfall in Stereotype entgegengewirkt werden. „Vor der Pandemie war unsere Gesellschaft schon auf einem guten Weg, alte Menschen mit ihren vielfältigen Lebensentwürfen und Kompetenzen positiv wahrzunehmen“, sagte Dr. Henze. „In der Pandemie sind die Seniorinnen und Senioren vor allem wieder als vulnerable Risikogruppe gesehen worden.“

Anita Christians-Albrecht, Beauftragte für Altenseelsorge am Zentrum für Seelsorge, rief dazu auf, alte Menschen als „Kompetenzgruppe“ wertzuschätzen. „Sie sind lebensklug, abenteuerlustig und auf ihre Erfahrungen und Geschichten ansprechbar“, sagte sie und verwies auf das auffordernde Aktionsmotto „#fragunsmal“.

Generationenübergreifender Dialog zum Thema Alter sei auch bei der Entwicklung der Plakatmotive entstanden, berichtete Inken Richter-Rethwisch, Referentin im Projekt „Alternde Gesellschaft und Gemeindepraxis" im Haus kirchlicher Dienste. Die Plakate seien in Zusammenarbeit mit Design-Studierenden der Hochschule Hannover entwickelt worden. Anette Wichmann, Geschäftsführerin der Evangelischen Erwachsenenbildung Niedersachsen, mahnte einen „respektvollen Blick auf das Alter und die Notwendigkeit der Selbstbestimmung“ an. „Die Aktion mit ihrer humorvollen Sichtweise des Alters kann Menschen die Sorge vor dem Älterwerden nehmen“, sagte sie.

Die Plakate und weitere Materialien sollen Kirchengemeinden und anderen übergemeindlichen Institutionen zur Verfügung gestellt werden. Sie können als Arbeitshilfen beispielsweise für Themenabende, Gesprächskreise, Vorträge, Gottesdienste oder besondere Gedenktage eingesetzt werden. Interessierte können weiter an Schreibwerkstätten der Evangelischen Erwachsenenbildung teilnehmen, um eigene Altersgeschichten zu erzählen. Diese Geschichten werden auch auf der Internetseite des Projekts www.kirchliche-dienste.de/fragunsmal veröffentlicht.

Am Runden Tisch Alter der hannoverschen Landeskirche wirken das Zentrum für Seelsorge und Beratung, die Evangelische Erwachsenenbildung Hannover, die Evangelische Familienbildungsstätte Hannover, das Diakonische Werk Hannover, die Dachstiftung Diakonie und das Haus kirchlicher Dienste zusammen.

Nach einem Beschluss der Vereinten Nationen aus dem Jahr 1990 wird an jedem 1. Oktober der Internationale Tag der älteren Generation gefeiert. Dieser Tag soll die Rolle älterer Menschen für das gesellschaftliche Zusammenleben sichtbar machen und dazu anregen, die in unserer Gesellschaft vorhandenen Bilder über das Alter zu hinterfragen.

#Plakatmotive abrufbar unter: http://www.kirchliche-dienste.de/fragunsmal

Öffentlichkeitsarbeit im HkD