Startseite Archiv Nachricht vom 29. September 2021

Ausstellung „… noch bist du da“ zeigt Bilder von Uwe Appold zum Thema Leben und Tod

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Hannover. „Es erschreckt uns, Unser Retter der Tod!“. Es sind starke und befremdliche Worte, die der Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock für die Endlichkeit des Lebens findet. Kraftvoll ist auch das Bild, das Uwe Appold zu diesem Gedicht gemalt hat. Über dunkel gewölbte Hindernisse hinweg zieht er den Blick der Betrachtenden in eine blaue Ferne. „… noch bist du da“ ist der Titel der Wander-Ausstellung mit Werken des Malers Uwe Appold, die am Dienstag, 5. Oktober in der Marktkirche Hannover eröffnet wird. Zu sehen sind dabei zwanzig Bilder, die Appold zu ebenso vielen Gedichten über die Themen Leben und Tod gemalt hat. Nach ihrer Station in Hannover wird die Ausstellung bis 2022 in fünf weiteren niedersächsischen Städten zu sehen sein.

Für die Initiatorin der Ausstellung, Dr. Katharina Rogge-Balke vom Haus kirchlicher Dienste in Hannover, ist die Schau auch ein Gesprächsangebot an die Besucherinnen und Besucher. „Tod und Sterben sind in unserer Gesellschaft schwierige Themen“, sagt sie. „Doch viele Menschen haben dazu Fragen und Gesprächsbedarf. Die Konfrontation mit der Endlichkeit unseres Lebens ist durch die Corona-Pandemie noch einmal verstärkt worden.“  Auch deshalb werden ausstellungsbegleitende Workshops und Veranstaltungen Begegnungsräume schaffen, in denen Menschen unterschiedlichen Alters und verschiedener Glaubensrichtungen ins Gespräch kommen können. „Mit der Ausstellung und dem umfangreichen Begleitprogramm bietet die Kirche auch Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Verarbeitung der Pandemie“, fügt Rogge-Balke hinzu. „Das ist teilweise zu kurz gekommen, als es vor allem darum gehen musste, heil durch die Krise zu kommen.“

Gesellschaftlichen Gesprächsbedarf sieht auch der Künstler Uwe Appold. „Wir haben uns durch Corona verändert“, stellt er fest. „Menschen haben sich voneinander zurückgezogen, unsere Kinder sind sehr ängstlich geworden und viele, die sich von ihren sterbenden Angehörigen in Heimen oder Kliniken nicht verabschieden durften, sind noch immer traumatisiert.“ Appold hofft mit seinen Bildern und in den Begleitveranstaltungen ein möglichst großes Publikum zu erreichen. Dabei vertraut er auch auf die Kraft der Lyrik. Jedes seiner Bilder korrespondiert mit einem Gedicht zum Thema Leben und Tod, das zusammen mit dem Gemälde ausgestellt wird. Fündig wurde der Flensburger Maler beispielsweise bei Walther von der Vogelweide, Erich Fried, Friederike Mayröcker oder Rose Ausländer, deren Gedicht auch den Ausstellungstitel lieferte. „Gedichte sind wie Kraftwerke für mich, sie geben eine starke Energie ab“, sagt Appold. Rührte der Bildzyklus ursprünglich aus der persönlichen Beschäftigung des 79-Jährigen mit dem Thema Tod her, gewannen seine Anfang dieses Jahres fertiggestellten Bilder durch die Corona-Krise unerwartete Aktualität. „Ich möchte mit der Ausstellung jedoch nicht Corona illustrieren“, stellt der Künstler klar.

Die Schirmherrin der Ausstellung, Dr. Stephanie Springer, unterstreicht als Präsidentin des Landeskirchenamtes Hannover, die Bedeutung der Ausstellung. „Sie ist ein Impuls, den scheinbaren Gegensatz von Leben und Sterben zu überwinden. Zu unserem Menschsein gehört es, sich mit den grundlegenden Fragen von Leben und Sterben auseinanderzusetzen. Das Reden darüber kann eingeübt werden, dazu möchte die Landeskirche anregen“, sagt Springer. So sei es ein bewusstes Ziel des Ausstellungsprojektes, mit den Begegnungsräumen für einen gesellschaftlichen Dialog über Leben und Tod, Abschied und Sterben zu sorgen. Die Präsidentin wird die bis zum 27. Oktober dauernde Ausstellung am Dienstag, 5. Oktober, um 17 Uhr in der Marktkirche eröffnen. Ein Grußwort spricht auch Hannovers Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr. Sechs der Bilder werden am Sonntag, 10. Oktober, um 18 Uhr bei einem Jazzkonzert mit Andy Mokrus unter dem Titel „Malerei, Lyrik und Musik im Dialog“ in der Herrenhäuser Kirche gezeigt. Dr. Stephanie Springer ist bei der Veranstaltung als Gastrednerin anwesend.

Die Wanderausstellung wird gefördert von der Hanns-Lilje-Stiftung, der Klosterkammer Hannover und dem Versicherer im Raum der Kirchen. Das Begleitprogramm der Ausstellung wird an jedem der sechs Ausstellungsorte angeboten. So lädt Uwe Appold zu einem generationsübergreifenden Mal-Workshop unter dem Titel „Erzähl mir deine Geschichte“ ein. Weiter finden eine Schreibwerkstatt sowie ein Workshop zum Thema „Abschiednehmen – Impulse für die, die gehen und die, die bleiben“ statt. Themengottesdienste, Kunst- und Literaturgespräche, Filmabende oder Buchlesungen runden das Begleitprogramm zusätzlich ab.

Öffentlichkeitsarbeit im Haus kirchlicher Dienste