Startseite Archiv Nachricht vom 06. Juli 2021

Kirchenkreis stellt sich hinter Erklärung zu sexualisierter Gewalt

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Wolfsburg. Mit Blick auf frühere Fälle in der eigenen Region hat sich der evangelische Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen einer Erklärung von Landesbischof Ralf Meister zu Vorkommnissen von sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche angeschlossen. Meister hatte im Juni vor der Landessynode, dem Kirchenparlament, Betroffene sexualisierter Gewalt öffentlich um Entschuldigung für erlittene Verletzungen gebeten und dafür die Verantwortung übernommen. Die Synode des Kirchenkreises stellte sich nun mit großer Mehrheit ausdrücklich hinter diese Erklärung, wie eine Sprecherin am Montag in Wolfsburg mitteilte.

„Nicht nur die katholische Kirche hat hier etwas aufzuarbeiten, es gibt auch Fälle in unserer Kirche, sogar in unserem Kirchenkreis“, betonte Superintendent Christian Berndt. In der Vergangenheit sei über Jahre und Jahrzehnte weggeschaut worden, auch von Leitungsverantwortlichen. „Ich wünsche mir, dass wir uns im Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen nach Kräften für Prävention, Intervention, Hilfe und Aufarbeitung einsetzen.“
Die hannoversche Landeskirche arbeitet derzeit den Fall eines evangelischen Pastors auf, der in den 1970er und 1980er Jahren im Raum Wolfsburg und später in Nenndorf bei Hamburg arbeitete. Eine frühere Konfirmandin aus Nenndorf hatte sich 2015 bei der Kirche gemeldet und berichtet, sie sei damals sexuell missbraucht worden. Inzwischen haben sich nach Informationen der Landeskirche weitere Betroffene in dem Fall gemeldet, auch aus dem Raum Wolfsburg.

Die Kirche will nun eine unabhängige eigene Studie über sexualisierte Gewalt in der evangelischen Kirche in Auftrag geben und darin speziell diesen Fall untersuchen lassen. Dabei geht es auch um die Frage, wie es unter den Bedingungen einer liberalen Pädagogik in der Folge der 1968er-Bewegung zu Fällen von sexualisierter Gewalt kommen konnte. Der Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen betonte, die Kirche müsse ein sicherer Ort für Kinder und Jugendliche sein.

epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen