Startseite Archiv Nachricht vom 26. April 2021

„Die Leuchte des Nordens“ – Hildesheimer Michaeliskirche in der NDR-Quizshow

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Hildesheim. Gelebte Ökumene der besonderen Art war am Sonntagabend in der NDR-Quizshow mit Jörg Pilawa gefragt. „Eine gute Gelegenheit, St. Michael und Hildesheim einem breiten Publikum bekannt zu machen“, sagte Eckhard Gorka, der bei den Dreharbeiten im September noch Regionalbischof des Sprengels Hildesheim-Göttingen war. Rund drei Stunden begleitete das Drehteam Gorka durch das Unesco-Weltkulturerbe und bekam so eine eindrückliche Führung durch dieses mehr als 1000-jährige Gotteshaus auf dem „heiligen Hügel“ in Hildesheim.
 
Ist die Michaeliskirche der Sitz des „Heiligen Stuhls“? Oder wird hier der oberste deutsche Bischof gewählt? Oder wird die Kirche von Katholiken und Protestanten genutzt? Die richtige Antwort musste am Sonntag in der NDR-Quizshow mit Jörg Pilawa gegeben werden. Die Sendung ist unter diesem Link abrufbar.

Simultankirchen – auch Simultaneum oder paritätische Kirche genannt – werden von unterschiedlichen Konfessionen genutzt. Bundesweit gibt es derzeit etwa 65 solcher gemeinsam genutzter Sakralbauten, drei davon in Niedersachsen – und nur eine in der Landeskirche Hannovers: Die Michaeliskirche in Hildesheim.

„Ganz präzise ist der Begriff ‚simultan` nicht“, warf Regionalbischof Gorka ein. Bis zur Reformation war St. Michael Abteikirche der gleichnamigen Benediktinerabtei. Und während die Kirche selbst heute evangelisch-lutherische Pfarrkirche ist, gehört die Bernwardskrypta nach wie vor zur römisch-katholischen Innenstadtpfarrei und wird für Werktagsmessen genutzt.

Die Krypta ist nach dem Hildesheimer Bischof Bernward (950 – 1022) benannt, der den Bau von St. Michael als eigene Grablege vorantrieb. Nach seinem Tod wurde der 1192 heiliggesprochene Bischof in der Krypta beigesetzt. Die Reliquien ruhen zwar inzwischen in der katholischen St. Magdalenenkirche, aber bis heute wird in der Krypta für das Heil Bernwards und der Welt gebetet.

Auch nach Einführung der Reformation 1542 blieb der katholische Benediktinerkonvent bis zur Säkularisation 1803 bestehen und durfte neben der Krypta die „Kleine Michaeliskirche“ nutzen.

Im Zweiten Weltkrieg fast völlig zerstört, wurde St. Michael in den folgenden Jahren nach romanischen Plänen wiederaufgebaut – das Deckengemälde aus dem 13. Jahrhundert konnte noch vor den Zerstörungen in Sicherheit gebracht werden, ein Unikat nördlich der Alpen.

In den Jahren 2005 bis 2010 wurde das Gotteshaus vollständig saniert und erst im Jahr 2006 die Mauern zwischen Krypta und Kirche wieder geöffnet. Dabei begegneten sich der damalige Landessuperintendent Eckhard Gorka und der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle symbolträchtig an der Schwelle der beiden Teile des Gotteshauses. „Ein unvergessliches Zeichen ökumenischen Willens ebenso wie die vorübergehende Aufstellung der Christussäule während der Domsanierung“, so Gorka, der weiterhin Abt des Ev.-luth. Zisterzienser-Klosters Amelungsborn ist.

Landeskirche/NDR