Startseite Archiv Nachricht vom 15. März 2021

Skepsis gegenüber Forderung der Interessenvertretung der Pastor*innen nach genereller Impfung

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Hannover. In der evangelischen Kirche gibt es unterschiedliche Stimmen in der Frage, ob die gesamte Pastorenschaft möglichst bald gegen Corona geimpft werden sollte. Der Vorstandssprecher der Diakonie in Niedersachsen, Hans-Joachim Lenke, sieht dafür keine Dringlichkeit. Vertreter der evangelischen Pastorinnen und Pastoren in der hannoverschen Landeskirche verlangen dagegen eine rasche Impfung der gesamten Berufsgruppe, da Pastoren in engem Kontakt mit Menschen arbeiteten.

Am Mittwoch bekräftigten der Hannoversche Pfarrverein und die Pfarrvertretung der Landeskirche auf Nachfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) ihre Forderung. Pastorinnen und Pastoren seien durch einen gemeinsamen Dienstauftrag und ein identisches Ordinationsversprechen miteinander verbunden. Deshalb sollten nicht nur Teilgruppen wie die Seelsorger in Krankenhäusern oder Altenheimen geimpft werden.

Lenke hingegen sagte dem epd, die Diakonie halte eine pauschale Erweiterung der Impfreihenfolge auf alle Pastorinnen und Pastoren nicht für notwendig. Die Seelsorgerinnen und Pastoren, die in Krankenhäusern, Altenheimen oder in Schulen regelmäßig tätig seien, würden bereits in den staatlichen Priorisierungsgruppen berücksichtigt. "Von daher gilt hier das Prinzip der konkreten Tätigkeit und nicht der pauschalen Zugehörigkeit zu einer Berufsgruppe." Lenke, der selbst Pastor ist, mahnte zur Geduld: "Wir alle wünschen uns, schnell geimpft zu werden. Es ist jetzt eine Frage der wechselseitigen Rücksichtnahme, dass Berufsgruppen sich gedulden."

Die Kirchenleitung in Hannover hatte ebenfalls zurückhaltend auf den Vorstoß aus der Pastorenschaft reagiert. Die Landeskirche respektiere ausdrücklich die Priorisierung gemäß der Impfverordnung des Bundes, betonte ein Sprecher.

Der Pfarrverein und die Pfarrvertretung machen geltend, dass eine komplette Impfung der Pastorenschaft für die Erfüllung etwa des Seelsorgeauftrages und des Bildungsauftrages notwendig sei. Sie müssten ihrem Auftrag entsprechend handeln können und dabei auch selbst vor Covid-19 geschützt sein.

Die Vertretungen hatten ihre Forderung bereits vor dem Stopp des Astrazeneca-Impfstoffs erhoben. In der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, der größten Landeskirche in Deutschland, arbeiten derzeit mehr als 1.700 Pastorinnen und Pastoren in 1.235 Gemeinden zwischen dem Landkreis Göttingen und der Nordsee sowie in überregionalen Einrichtungen.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen