Startseite Archiv Nachricht vom 25. Januar 2021

Neuer umfangreicher Bildband über die Marktkirche erschienen

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Hannover. Seit 1909 hat es kein aktuelles Buch über die Marktkirche Hannover mehr gegeben. „Das hat mir keine Ruhe gelassen“, sagt Professorin Ulrike Volkhardt. „Wir sollten der Gemeinde, Touristen, Gästen und Förderern ein attraktives und zeitgemäßes Werk über unsere zentrale Stadtkirche anbieten können.“ Vor rund eineinhalb Jahren rief die Kirchenvorsteherin deshalb das Projekt „Wissensvermittlung Marktkirche“ ins Leben. Als Ergebnis präsentiert die Herausgeberin jetzt den neuen Bildband „Die Marktkirche – St. Georgii et Jacobi im Spiegel der Zeiten“. Eine Tagung und ein Entdeckertag für Kinder runden das Projekt ab. 
Wie viel Arbeit, aber auch wie viel Spaß die Buchproduktion gemacht hat, wird bei ihrer lebhaften Schilderung des Projektes deutlich. Acht Experten, darunter Historiker, Orgelsachverständige und eine Architektin haben alte Kirchenbücher und Archivmaterialien durchforscht sowie bekannte Objekte neu in Augenschein genommen. Themenfelder waren beispielsweise Architektur der Marktkirche, Inschriften, Ausstattung, Pastoren oder auch „Stadtmusicanten“. „Da Forschungen zur Marktkirche bisher nur sehr versteckt veröffentlicht waren und Autoren oft Vorhandenes ‚recycelt‘ haben, haben wir die Primärquellen gesichtet und dabei auch neue entdeckt“, erzählt die Musikprofessorin. So habe sie beispielsweise akribisch alle Rechnungsbücher der Marktkirche vom 15. Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg auf verwertbare Hinweise geprüft. 
Nicht nur dort hat sie verborgene Schätze zutage gefördert. Zum Fundus der Marktkirche gehörten beispielsweise eine alte Rüstung mit Helm, aber auch Überreste des alten Altars wie Engelsfiguren oder besonders kostbares Abendmahlsgerät. „Die größte Überraschung war aber eine bisher noch nicht entdeckte Kiste mit historischen Fotos im Gemeindebüro“, sagt Volkhardt. Darunter waren unter anderem Aufnahmen von der im Zweiten Weltkrieg stark zerstörten Kirche, dem Wiederaufbau oder auch der Amtseinführung des Bischofs Hanns Lilje 1947 vor dem zerstörten Altar und unter dem noch offenen Kirchendach. 
Alle neu gewonnenen, historischen Erkenntnisse sowie das umfangreiche Bildmaterial sind in dem Buch verwertet worden. „Wir wollten sowohl ein wissenschaftlich fundiertes als auch allgemein verständliches und anschauliches Werk herausbringen“, erläutert die Professorin. So nehmen die historischen und die neu angefertigten Fotos einen großen Raum in dem 350 Seiten starken Bildband ein. „Dank großzügiger Sponsoren können wir es auch zu einem erschwinglichen Preis anbieten“, ergänzt sie. „Ich freue mich, dass es jetzt eine neue umfangreiche Publikation über die Marktkirche gibt“, sagt Hanna Kreisel-Liebermann, Pastorin an der Stadtkirche. „Ich hoffe, das Werk wird viele interessierte Leser und Leserinnen finden.“ Das jetzt erschienene Buch aus dem Lukas Verlag Berlin kostet 29,80 Euro. Autorenhonorare sind nicht angefallen, denn alle Experten haben ehrenamtlich gearbeitet. Für Volkhardt war es ein Herzensprojekt. Ihr Urgroßvater Rudolph Volkhardt war von 1905 bis zu seinem Tode 1912 Kirchenvorsteher in der Marktkirche. So bedeutet der Professorin, die an der Folkwang Universität der Künste in Essen lehrt, das Engagement für die Stadtkirche „Verpflichtung und Passion zugleich“. 
Wegen der Corona-Beschränkungen werden Volkhardt, einige Buchautoren und Förderer den Bildband am Freitag, 5. Februar, um 17 Uhr per Zoom-Konferenz präsentieren. Die Tagung unter dem Titel „Die Marktkirche Hannover als Zentrum religiösen Lebens und Gesamtkunstwerk im Dienste des Glaubens“ findet am Sonnabend, 13. März, im Hanns-Lilje-Haus analog und digital statt. Der Entdeckertag für Kinder wird zweigeteilt. Am Sonnabend, 20. Februar, findet eine erste Einführung digital statt, ein weiterer Termin wird angeboten, sobald die Corona-Vorschriften wieder Präsenzveranstaltungen erlauben. Anmeldung zu allen drei Veranstaltungen: projektmkh@fn.de, weitere Informationen unter www.projektmkh.de.

Sabine Dörfel/Öffentlichkeitsarbeit des Stadtkirchenverbandes Hannover