Startseite Archiv Nachricht vom 21. Januar 2021

"Asphalt"-Geschäftsführer fordert kostenlose Masken für Wohnungslose

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Hannover. Der Straßenmagazin-Geschäftsführer Georg Rinke fordert kostenlose medizinische oder FFP2-Masken für Wohnungslose und andere Bedürftige. "Es muss dringend eine sozialverträgliche Lösung geben", sagte Rinke am Mittwoch im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Bund und Länder hatten am Dienstag beschlossen, eine FFP2- oder mindestens medizinische Masken in Geschäften und im öffentlichen Nahverkehr zur Pflicht zu machen. 

"Das ist für Wohnungs- und Obdachlose ein echtes Problem", sagte der Geschäftsführer des niedersächsischen Straßenmagazins "Asphalt". "Sie können sich das nicht leisten und dann nicht mal einen Laden betreten, um das Nötigste zu kaufen." Betroffen sind Rinke zufolge neben den Wohnungslosen auch Menschen mit einer kleinen Rente oder Hartz-IV-Empfänger. Den Vorschlag von Linken-Chefin Katja Kipping, Sozialleistungen um mindestens 100 Euro zu erhöhen, halte er für richtig. "Aber das reicht nicht", betonte er. Denn auf diese Weise würden nicht alle Menschen erreicht, die die Hilfe benötigten.

Er könne sich eine Lösung vorstellen, wie sie etwa Tafeln bieten, die auf Nachweis der Bedürftigkeit Lebensmittel abgeben. "Es müsste Ausgabenstellen geben." Viele Wohnungslose trügen bisher Stoffmasken oder würden sich behelfen, in dem sie beim Einkauf einen Schal oder Pulloverkragen vor Mund und Nase zögen, erläuterte Rinke. FFP-2-Masken, die rund fünf Euro das Stück kosteten, seien unbezahlbar für sie. "Denn das sind ja auch Einmalprodukte, die nicht mehrere Tage getragen werden sollten."

Für die rund 200 Verkäuferinnen und Verkäufer des Magazins habe "Asphalt" zunächst einmal vorgesorgt und werde sie mit den entsprechenden Masken versorgen, sagte Rinke. Finanziert werde dies durch Spenden. Seit Mitte Dezember ruht der Verkauf des Magazins, um Verkäufer und deren Kunden zu schützen. "Asphalt" unterstütze die Verkäufer derweil mit Gutscheinen. Doch gebe es Überlegungen, zum Februar den Verkauf wieder zu ermöglichen - für diejenigen, die das möchten, sagte der Geschäftsführer. 

"Dabei geht es weniger ums Geld", erläuterte er. Die Verkäufer hätten mit dem Verkaufsstopp auch die Arbeit verloren und manche zudem jegliche sozialen Kontakte. Er sorge sich, dass dies zu Depressionen oder Sucht-Abhängigkeit führen könne. "Zwar halten wir per Telefon, Mail oder Chat die Verbindung, dennoch können wir die Verwerfungen kaum noch auffangen." 

epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen