Startseite Archiv Nachricht vom 23. November 2020

Bischöfe gedenken der Opfer der Pandemie

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In einem ökumenischen Gottesdienst in Hildesheim haben evangelische und katholische Kirche am Sonntag der Menschen gedacht, die durch das Coronavirus gestorben sind. Im Hildesheimer Dom dankten die Bischöfe Ralf Meister aus Hannover und Heiner Wilmer aus Hildesheim zudem Menschen aus Berufsgruppen, die während der Corona-Pandemie besondere Herausforderungen bewältigen müssen. Sie seien bis an die Grenzen ihrer Kräfte und manchmal darüber hinausgegangen, sagte der evangelische Bischof Meister. "Welche Gnade ist es, dass unsere Gesellschaft nicht von Rücksichtslosigkeit, sondern von Barmherzigkeit zusammengehalten wird."

Meister ermunterte die Menschen, angesichts der vielen Opfer der Corona-Pandemie einander Trost zu spenden. Viele Angehörige und Freunde hätten sich "weder im Sterben noch bei der Trauerfeiern in der Weise verabschieden konnten, wie wir es kannten".

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil sagte in einem Grußwort: "Wir trauern, wir sind dankbar und wir haben Grund zur Zuversicht." In Niedersachsen seien durch die Pandemie mehr als 1.000 Menschen gestorben. "Die Pandemie belastet uns alle ganz persönlich", sagte der SPD-Politiker: "In der Sorge um die Gesundheit von uns und unseren Nächsten, in der Sorge um den Arbeitsplatz und die Existenz, in der Sorge, wie es wohl weitergehen mag." Doch Impfschutz, Schnelltests und bessere Medikamente seien echte Perspektiven für die nächsten Monate.

Weil würdigte die Solidarität der Menschen in Deutschland. Er sei zugleich dankbar für einen Staat, der sich für den Schutz seiner Bürger verantwortlich fühle. Den Kritikern der Corona-Maßnahmen hielt er entgegen: "Sie liegen ganz falsch und Sie sind nur eine vergleichsweise kleine Minderheit."  

In dem Gottesdienst, der auch im Internet übertragen wurde, wurden zum Gedenken an die Verstorbenen Kerzen entzündet. Wilmer sagte: "Wir beten in dieser Stunde für die Menschen, die wegen der Pandemie gestorben sind." In den Dom waren stellvertretend für viele Engagierte wegen der Abstandsregeln nur wenige Gäste eingeladen. Sie stünden für "Ärztinnen und Pfleger, Erzieher und Lehrerinnen" und all diejenigen, die sich für andere einsetzten, sagte Wilmer. "Wir erleben, dass wir durch den großartigen Einsatz so vieler unserer Mitmenschen schon jetzt Morgenlicht sehen in einer Zeit, die Angst macht und dunkel erscheint."

Vor dem Gottesdienst hatten Meister und Wilmer die Menschen dazu aufgerufen, auch bei sich zu Hause Kerzen anzuzünden und Fotos davon unter dem Hashtag #NiemandBleibtAllein in sozialen Netzwerken zu teilen.

epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen

"Wir fühlen uns wertgeschätzt"

Eigentlich wäre dieser Abend ein Abend für einen bestens gefüllten Dom gewesen. Denn die Bedeutung dieses ökumenischen Gottesdienstes hätte kaum größer sein können: Allen während der Pandemie Verstorbenen zu gedenken und zugleich all jenen zu danken, die in den vergangenen Monaten auf vielfältigste Weise dazu beigetragen haben, den gesellschaftlichen Kitt zu erhalten. 

Aufgrund der nötigen Abstandsregeln fanden am Sonntag nur gut 20 geladene Gäste Platz in dem erhabenen Dom. So unterschiedlich ihr Wirken außerhalb der Kirche auch sein mag, einig waren sie sich an diesem Abend in einem: "Die Idee dieses Gottesdienstes ist sehr schön", sagte Cordula Stepper vor Beginn des Gottesdienstes. Die Verwaltungskraft kümmert sich um die kirchlichen Kindertagesstätten in und um Hildesheim. Sie fand vor allem auch lobende Worte für eine Einrichtung, die in diesen Tagen viel Kritik einstecken muss: "Die Kooperation mit dem Gesundheitsamt läuft ganz hervorragend. Ganz egal, ob in der Woche oder am Wochenende."

Ähnlich angetan äußerte sich auch die Pflegekraft Birgit Fehrmann. Sie arbeitet in der Notaufnahme des Bernward-Krankenhauses in Hildesheim und erlebt dort dieser Tage alles zwischen "großer Verunsicherung und großem Dank". Tatsächlich hätten selbst in diesen außerordentlichen Tagen immer noch viele Patienten gute Wünsche auch für die Kräfte im Krankenhaus. "Die sorgen sich darum, ob es uns gut geht."

Auch Mike Kölle gehörte am Sonntag zu den Gästen im Mariendom. Er ist als stellvertretender Teamleiter für die Patientenbegleitung im Heliosklinikum zuständig. Sogar in den prekärsten Tagen der Pandemie habe er die Zuversicht nicht verloren. "Unsere Zimmer im Krankenhaus sind inzwischen technisch sehr gut ausgestattet. Da sind sogar Video-Telefonie-Gespräche am Bett möglich." Der Gottesdienst sei eine "schöne Sache", die ihn in seiner Haltung bestärke. "Wir sind gut geschützt und gut vorbereitet."

Rebekka Neander