Speyer. Die 62. evangelische Spendenaktion «Brot für die Welt» wird am 1. Advent (29. November) mit einem Gottesdienst in Speyer eröffnet. Dieses Jahr würden besonders weltweite Projekte gefördert, die Kinder vor ausbeuterischer Kinderarbeit schützten und ihnen den Schulbesuch ermöglichten, sagte Cornelia Füllkrug-Weitzel, die Präsidentin von «Brot für die Welt», am Montag bei der Vorstellung der Aktion. Der Gottesdienst in der Gedächtniskirche der Protestation beginnt um 10 Uhr und wird live in der ARD übertragen. Maximal 150 Menschen können in der Kirche teilnehmen.
Die diesjährige Aktion steht unter dem Motto «Kindern Zukunft
schenken». Weltweit litten mehr als 150 Millionen Mädchen und Jungen
unter Kinderarbeit, betroffen sei fast jedes zehnte Kind im Alter
zwischen fünf und 17 Jahren, sagte Füllkrug-Weitzel. Die
Corona-Pandemie habe zu einem deutlichen Anstieg der Kinderarbeit
geführt, dies sei ein Verstoß gegen die Rechte von Kindern und damit
der Menschenrechte.
In vielen Ländern treibe Corona mehr Familien in Armut, deshalb
nehme die Kinderarbeit zu, fügte die Präsidentin von «Brot für die
Welt» hinzu. Mädchen und Jungen müssten zum Überleben ihrer Familien
beitragen und würden dadurch ihrer Zukunftschancen beraubt. Die
evangelische Kirche und ihr Hilfswerk forderten vehement ein
Lieferkettengesetz, das Unternehmen für Menschenrechtsverstöße im
Ausland haftbar mache.
Füllkrug-Weitzel appellierte an die Menschen, gerade in diesem
Corona-Jahr mehr für die Ärmsten zu spenden. Dafür sammele «Brot für
die Welt» im Advent und an Weihnachten Kollekten und Spenden. Im
vergangenen Jahr seien Gelder für Hilfsprojekte in Höhe von 64
Millionen Euro zusammengekommen.
Die Präsidentin von «Brot für die Welt» äußerte sich besorgt über
mögliche Einbußen bei den Kollektensammlungen in den Kirchengemeinden im Advent und an Weihnachten. Den Gemeinden seien Anregungen gegeben worden, wie unter Corona-Bedingungen Spenden gesammelt werden könnten. «Brot für die Welt» rate dazu, verstärkt online Spenden einzuwerben.
Auch sei mit Adveniat, dem Lateinamerika-Hilfswerk der
katholischen Kirche, die Webseite «www.weihnachtskollekten.de»
freigeschaltet worden. Wenn es bei den Kollekten in der
Weihnachtszeit zu Einbußen käme, dann wäre schnell «ein Minus im
zweistelligen Millionenbereich» denkbar, sagte Füllkrug-Weitzel.
Die Liturgie beim Eröffnungsgottesdienst in Speyer wird gestaltet
von Cornelia Füllkrug-Weitzel sowie dem pfälzischen
Kirchenpräsidenten Christian Schad, der auch die Predigt hält. Die
rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) spricht
ein Grußwort.
epd