Startseite Archiv Nachricht vom 05. Oktober 2020

Ökumenischer Gottesdienst zum Tag der Deutschen Einheit mit Regionalbischof Klahr in Lingen

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Lingen. Zum 30-jährigen Feiertag der Deutschen Einheit hatten 15 evangelische und katholische Kirchengemeinden in Lingen zum ökumenischen Gottesdienst am Tag der Deutschen Einheit in die St. Bonifatius-Kirche  eingeladen. Die Tradition, am Tag der Deutschen Einheit einen ökumenischen Gottesdienst zu feiern und dazu einen Gastprediger von außerhalb einzuladen, besteht seit 15 Jahren. In diesem Jahr hielt Dr. Detlef Klahr, Regionalbischof des Evangelisch-lutherischen Sprengels Ostfriesland-Ems, aus Emden die Predigt. 
Zur Freude der rund 140 Gottesdienstbesucher trug der Bläserkreis der lutherischen Gemeinden Lingen, der Posaunenchöre Baccum und Pobershau (Erzgebirge) unter der Leitung von Kreiskantor Peter Müller, der zudem die Orgel spielte, zur festlichen Gestaltung des Gottesdienstes bei. Der Posaunenchor Pobershau ist seit vielen Jahren in die partnerschaftlichen Kontakte zur Kreuzkirchengemeinde Lingen eingebunden. 

Die Deutsche Einheit sei Wirklichkeit, sagte Regionalbischof Klahr. Es sei an der Zeit, nicht dauernd die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland herauszustellen, sondern zu betonen, dass uns diese Deutsche Einheit real verbinde. „Wir leben als Menschen zusammen in diesem Land mit unterschiedlichen Voraussetzungen, die sich aus der Nachkriegsgeschichte ergeben haben“, so Klahr.
Der Regionalbischof erinnerte an die geschichtlichen Stunden, die zur Wiedervereinigung Deutschlands führten. Es gelte, das Wunder des Anfangs nicht zu vergessen. Man solle auch an die Menschen in Ost und West denken, die an dieser Wirklichkeit festhielten, als es für andere noch lächerlich gewesen sei, an sie zu glauben. Dr. Klahr veranschaulichte dies mit einem Wort der Dichterin Hilde Domin: „Nicht müde werden, sondern dem Wunder leise, wie einem Vogel die Hand hinhalten.“ 

„Gemeinsamkeit zwischen Ost und West, zwischen Ländern in Europa und auf dieser Welt lebt von gemeinsamen Visionen, von Wünschen und Hoffnungen, von einer Zukunft, die man schon zu gestalten beginnt, wenn die Wirklichkeit noch dagegen steht. Und an denen man festhält, wenn sie beginnen, Wirklichkeit zu werden, und sich in die Tat umsetzen lassen“, sagte der Regionalbischof und bezog sich dabei auf die Vision des Propheten Micha, die in der Bibel zu finden ist und seit den 1980er Jahren von Dresden aus zum Symbol der Friedensbewegung in Ostdeutschland wurde: „Schwerter zu Pflugscharen!“
„Wenn wir als Christen an Gottes Verheißungen festhalten, dann gehen wir weiterhin die Schritte in Richtung Frieden und Gemeinschaft der Völker in dieser Welt. Die Sehnsucht wächst immer dann, wenn die Wirklichkeit umso deutlicher dagegen spricht“, betonte Klahr.

Pfarrer Friedemann Schäfer aus der Partnergemeinde der Johannesgemeinde, aus Pockau im Erzgebirge, überbrachte Grüße aus dem Osten Deutschlands. Ein Gruß sei ein Signal der Verbindung, das die Bereitschaft zur Verbindlichkeit anzeige, führte Schäfer in seinem Grußwort auf anschauliche Weise aus. In den 1950er Jahren begannen solche Verbindlichkeiten zwischen Lingen und Pockau, Pobershau und Marienberg in Sachsen. „Die Erinnerungen erfüllen uns mit Dank“, sagte Schäfer und bedauerte sehr, dass der geplante Besuch des Chores aus Pockau mit 50 Personen zum diesjährigen Feiertag in Lingen wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden konnte. Der katholischen Gemeinde überreichte der Pfarrer aus dem Erzgebirge einen Herrnhuter Stern und dankte Diakon Ulrich Lehmann dafür, dass der Gottesdienst in der Bonifatius-Kirche stattfinden konnte. Von allen Lingener Kirchen bietet sie unter den erforderlichen Corona-Schutzmaßnahmen den meisten Platz für die Gottesdienstbesucher.

Neben Regionalbischof Klahr, Pfarrer Friedemann Schäfer und Diakon Ulrich Lehmann von der Pfarreiengemeinschaft Lingen-Süd wirkten die beiden Pastorinnen Martina Korporal (Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde) und Dr. Helen-Kathrin Treutler (Evangelisch-lutherische Johannesgemeinde) im Gottesdienst mit.

Im Anschluss fand unter dem Titel „Erinnerung an die Zukunft“ ein Konzert mit der Wuppertaler Formation Ufermann und der marokkanischen Sängerin Hayat Chaoui statt. Zuvor sprach Oberbürgermeister Dieter Krone ein Grußwort.

Öffentlichkeitsarbeit im Sprengel Ostfriesland-Ems