Startseite Archiv Nachricht vom 16. Juli 2020

Diakonie: Gute Lösung für Obdachlose in Hannover gefunden

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Hannover. Obdachlose in Hannover müssen aus einer Jugendherberge nicht wieder zurück auf die Straße, sondern können nahtlos in eine neue Unterkunft ziehen. Die Stadt habe zusammen mit Diakonie und Caritas für sie einen neuen Ort in einem Hotel in der Nähe der Innenstadt und einem Gästehaus gefunden, wie die Stadt Hannover mitteilte. In den vergangenen drei Monaten waren die rund 100 Wohnungslosen in der Jugendherberge untergebracht. Dort lief der Mietvertrag jedoch am Mittwoch (15. Juli) aus. "Wir sind mit der neuen Lösung glücklich und zufrieden", sagte Diakoniepastor Rainer Müller-Brandes auf Nachfrage dem epd.

Den Wohnungslosen waren zum Schutz vor Infektionen mit dem Coronavirus Einzelzimmer in der Jugendherberge angeboten worden. "Für sie ist es auch eine Art Urlaub von der Straße", sagte Müller-Brandes. "Eine Zeit, in der die Menschen in Ruhe über ihr Leben nachdenken und neue Pläne schmieden können." In einer Notunterkunft, in der Bett an Bett stehe, sei dies kaum möglich. "Da wollen die Menschen morgens nur noch schnell raus."

Der "Urlaub von der Straße" habe dazu geführt, dass zwölf Menschen wieder einen Job gefunden haben, sagte Müller-Brandes. 21 Menschen konnten nach Angaben der Stadt in andere Wohnsituationen wie das Kolping-Haus oder in Wohngemeinschaften vermittelt worden.

Bei den neuen Unterkünften handelt es sich um ein innenstadtnah gelegenes Hotel mit 43 Zimmern und ein Gästehaus in Eilenriedenähe mit zwölf Zimmern. Es wird einer Stadtsprecherin zufolge weitestgehend einzeln belegt - mit der Ausnahme von Paaren und obdachlosen Gästen, die bereits engen Kontakt zueinander hatten. An beiden Standorten arbeiten Diakonie und Caritas zusammen.

Die beiden kirchlichen Wohlfahrtsverbände haben in einem "sehr guten ökumenischen Miteinander" das Konzept "Zwischenraum" entwickelt. Dabei werden Menschen, die weg von der Straße in ein normales Leben wollen, eng begleitet, erläuterte Müller-Brandes.

Die neuen Mietverträge für das Hotel und das Gästehaus seien wieder auf drei Monate begrenzt. Allerdings seien die Akteure von Caritas, Diakonie, Stadt und Region guter Dinge für eine weiterführende Lösung. "Wenn das klappt, wäre dies ein Quantensprung für die Arbeit mit obdachlosen Menschen", sagte Müller-Brandes.

epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen