Startseite Archiv Nachricht vom 16. Juli 2020

Gedenkstätte Sandbostel organisiert "Werkstatttage"

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Sandbostel/Kr. Rotenburg. In "Werkstatttagen" will die Gedenkstätte auf dem Areal des ehemaligen NS-Kriegsgefangenenlagers in Sandbostel bei Bremen Menschen jeden Alters dazu animieren, eine klar begrenzte Zeit auf dem Gelände zu helfen. Gemeinsam arbeiten und was schaffen und dabei neue Leute kennenlernen, das sei der Plan, erläuterte am Donnerstag Initiator und Friedenspädagoge Michael Freitag-Parey. Auf der Aktionsliste unter dem Motto "meet and work" stünden unterschiedliche Aufgaben wie Reparatur- und Pflegearbeiten auf dem Aussengelände bis hin zu konzeptionellen Überlegungen zur Friedens- und Gedenkstättenarbeit.

Die ersten "Werkstatttage" sind am 22. und 23. Juli in der Zeit von 11 bis 17 Uhr geplant. Anmeldungen sind unter der E-Mail-Adresse m.freitag-parey@stiftung-lager-sandbostel.de möglich. Geplant sind außerdem Kreativangebote wie ein Theater- und ein Foto-Workshop am 24. Juli. Bei der Theateraktion gehe es um das Thema "Haltung zeigen", hieß es. Nach Ende der Sommerferien werde für den 29. August ein "Crashkurs in Sachen Frieden" vorbereitet.

In Sandbostel hatten die Nationalsozialisten ein Kriegsgefangenenlager aufgebaut, in dem bis zur Befreiung durch britische Soldaten am 29. April 1945 mehrere Hunderttausend Gefangene aus vielen Ländern interniert waren. Tausende starben an Hunger und Krankheiten. Noch kurz vor der Befreiung kamen rund 9.500 Häftlinge aus dem Konzentrationslager Neuengamme bei Hamburg und seinen Außenlagern nach Sandbostel.

Die genaue Zahl der in Sandbostel verstorbenen Kriegsgefangenen ist bis heute nicht geklärt. Nachweisbar sind nach Informationen der Gedenkstätte mindestens 5.200 Kriegsgefangene und etwa 3.000 KZ-Häftlinge. "Es dürften aber insbesondere deutlich mehr sowjetische Soldaten auf der heutigen Kriegsgräberstätte Sandbostel in Massengräbern ruhen", sagte Gedenkstättenleiter Andreas Ehresmann. Hinzu kämen etwa 10.000 sowjetische Kriegsgefangene, die in Sandbostel registriert gewesen und in einem der Arbeitskommandos gestorben seien.

epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen