13.000 ehrenamtliche Bläser*innen spielen in 670 Chören in der ganzen Landeskirche. Nun sind seit Wochen Proben und Auftritte verboten - wie gelingt es trotzdem, mit Musik Menschen und Herzen zu erreichen? Das haben wir Marianne Gorka, Landespastorin für Posaunenchorarbeit, gefragt.
Frau Gorka, Blechbläser sind Gemeinschaftsmenschen. Wie schwer hat es die Chöre getroffen, ausgerechnet rund um Ostern ganz ohne Chorproben und Auftritte auskommen zu müssen?
Das ist in der Tat bitter. Die Proben, das gesellige Beisammensein, gemeinsame Auftritte - das fehlt allen sehr. Aber die Posaunenchöre verstehen es, aus dieser Situation das Beste zu machen. Es gibt kleine Videos, Aktionen. Filme. Und eine gemeinsame Aktivität ist inzwischen gar zu einer Art Dauerbrenner geworden.
Sie sprechen vom abendlichen Musizieren auf Balkonen und in Vorgärten. Wie kam es zu der Idee, und wie läuft das ab?
Die Idee kam von verschiedenen Stellen, letztlich auch aus Italien, von dem weit verbreiteten Video von gemeinsam singenden Nachbarn. Bei den Posaunenchören ist es etwas anders, weil man nicht so nah beieinander ist. Aber sie haben eine gemeinsame Uhrzeit und ein gemeinsames Lied. Es wird jeden Tag ein Lied inklusive Noten verschickt und zieht Kreise, über Social Media, aber auch per Telefon und persönlich. Dann stehen abends an vielen Orten Menschen und spielen zeitgleich. Man tut das für das eigene Wohlgefühl - und natürlich auch als Durchhaltegruß an die Nachbarn. Die Instrumentalstimmen werden so gesetzt, dass auch eine Tuba mal die Melodie spielt. Ganz einsam sind die selten - oft stehen da auch ganze Familien und musizieren. Das ist ja in der Bläserarbeit durchaus eine schöne Regelmäßigkeit.