Startseite Archiv Nachricht vom 30. März 2020

Ein Anruf zu Corona bei... Maria Lorentz und Julia Skossyrskiy (Migrationsberatung der Diakonie)

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Guten Morgen, die Damen, man erreicht Sie wie immer telefonisch im Büro. Wie trifft der Corona-Virus Ihre Arbeit?

Julia Skossyrskiy: „Normalerweise können die Ratsuchenden Termine vereinbaren oder zu den offenen Sprechstunden kommen. Das geht jetzt nicht mehr, aber wir arbeiten weiter – nun leider ohne den persönlichen Kontakt zum Kunden, das meiste passiert über Telefon und Mail. Allerdings ist es da manchmal schwieriger, das Anliegen des Kunden zu verstehen, wenn die Körpersprache nicht sichtbar ist.“

Sie sind ja eine Informations- und Vermittlungsstelle, leben also gewissermaßen vom Kundenkontakt. Was bedeutet das für Sie und die Kunden?

Maria Lorentz: „Die Kommunikation wird dadurch natürlich langwieriger, am Telefon versteht man sich oft nicht so schnell, wie im persönlichen Kontakt. Und wir haben weniger neue Kunden: das erste Kennenlernen und der Aufbau von Vertrauen ist am Telefon natürlich schwieriger. Deshalb rufen etwas weniger neue Ratsuchende an, als sonst.“

Sind die Anliegen, mit denen die Menschen zu Ihnen kommen, denn dieselben?

Julia Skossyrskiy: „Es ist ein neues Themenfeld dazugekommen: Durch das Virus kann man ja nicht mehr ein- und ausreisen wie früher. Was ist, wenn nun das Visum abläuft, aber die Grenzen dicht sind? Macht man sich strafbar, wenn man dann länger im Land bleibt? Eine Frau rief an und sagte, dass sich die Busticket-Preise vervierfacht hätten und sie es nicht bezahlen könnte. Manch wissen auch gar nicht, was Corona ist - oder haben nur falsche Informationen gehört, etwa, dass Muslime nicht daran erkranken können. Solche Gerüchte gibt es. Wir müssen dann erstmal Aufklörung leisten.“

Maria Lorentz: „Das sind neue Fragen, die entstehen, aber meist sind die Behörden in diesen Dingen kulant und es finden sich Lösungen. Und man muss auch sagen: die Behörden reagieren jetzt oft schneller – sie haben ja keinen Publikumsverkehr mehr! So manches Anliegen, das bisher keine Beachtung fand, hat jetzt Chancen, schnell bearbeitet zu werden. Das ist sogar ein kleiner Vorteil.“

Christine Warnecke

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