Moin, Herr Bode. Wo erreiche ich Sie denn gerade?
Ich arbeite im Home Office, in diesem Moment spiele ich mit meinem anderthalbjährigen Sohn. Meine zehnjährige Tochter und mein achtjähriger Sohn sitzen gerade an ihren Schreibtischen und machen improvisierten Schulunterricht. Wenn Sie die Geräuschkulisse nicht stört, können wir gern reden.
Kein Problem. Also: Es gibt aktuell keine Gottesdienste, keine Treffen und Gruppen in Ihrer Gemeinde. Wie kann ich mir den Alltag in St. Thomas vorstellen?
Aus dem Gemeindeleben schöpfen hier viele Menschen Kraft - doch gerade jetzt, wo viele Ängste auszustehen sind, geht es nicht so weiter wie sonst. Ich glaube, jede*r richtet sich persönlich gerade erst darauf ein und merkt, wie ernst die Lage ist. Wir sind ganz am Anfang, es liegt noch viel Wegstrecke vor uns. Rund um das Osterfest wird das sicher noch sichtbarer. Das gut zu begleiten und als Pastor ein offenes Ohr für Anliegen und Sorgen zu haben ist mir aktuell ganz besonders wichtig. Gleichzeitig finden wir nun auch Zeit für lange aufgeschobene Projekte: Das Behinderten-WC unserer Gemeinde soll endlich wirklich behinderten- und familiengerecht werden. Einen störenden Schrank haben wir am Freitag schon ausgebaut, die VR-Bank Südniedersachsen hat schon die Kostenübernahme für einen lang ersehnten Wickeltisch zugesagt. Das ist nur ein Beispiel, auch wenn es so viel weniger wichtig ist.
Sie posten jetzt täglich auf Instagram und Facebook Fotos zur Tageslosung - was versprechen Sie sich davon?
Die Idee kenne ich von meiner Arbeit als Seelsorger bei den Paralympics. Da haben wir täglich über Social Media einen Impuls geschickt - als Motto für den Tag, als Begleiter. Menschen können sich ortsunabhängig daran erfreuen, darüber nachdenken und den Gedanken in unterschiedliche Situationen im Alltag mitnehmen. Ein Bibelwort mit einem schönen Bild, das gibt vielleicht Hoffnung und Zuversicht in dieser schwierigen Situation. Auf jeden Fall steigen die Nutzerzahlen täglich, ich verschicke Wort und Bild auch per Email oder per MMS.