Startseite Archiv Nachricht vom 19. März 2020

Vortrag von Regionalbischof Klahr in Spetzerfehn

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Spetzerfehn. „Der Trost erkennt, was der andere braucht“, sagte Regionalbischof Dr. Detlef Klahr am Dienstag, den 10. März, als er auf Einladung des Evangelischen Ostfriesischen Gemeinschaftsverbandes (OGV) im Gemeinschaftshaus in Spetzerfehn einen Vortrag hielt. Er sprach über das Thema: „Sind wir noch bei Trost? Trost und Zuversicht im Glauben empfangen und weitergeben“. 

„Als Menschen leben wir in großen Spannungen zwischen Trauer und Freude“, so Klahr. Das sei gar nicht so einfach zu ertragen und besonders in der jetzigen Zeit der Corona-Krise zu spüren. Als der Vortrag stattfand, waren zwar immerhin noch 70 Personen anwesend, doch bereits einige Plätze waren frei geblieben und erste Unsicherheiten zu spüren. Dass dies der vorerst letzte öffentliche Vortrag des Regionalbischofs gewesen sein sollte, war zu der Zeit noch nicht absehbar. Erst am Freitag änderte sich die Lage, als die Landeskirche Hannovers den Vorgaben des Landes Niedersachsen entsprechend Gottesdienste und Veranstaltungen absagte.

„Ich wünsche mir, dass wir heute ein wenig Kraft mitnehmen können von der Zuversicht, die Gott unter uns setzt“, sagte der Geistliche. Dazu trugen die Gebete und die gemeinsam gesungenen Lieder bei. Der Posaunenchor Spetzerfehn unter der Leitung von Gerd Schmidt gestaltete diesen Abend musikalisch und veranschaulichte damit die Worte des Regionalbischofs, als er sagte: „Ich habe oftmals erlebt, dass Musik tröstet.“ Der Klang des Posaunenchors und die Worte des Regionalbischofs bewegten die Anwesenden und hallten noch lange nach.

„Ich habe in meinem Leben erfahren, dass ich Trost brauche“, erzählte der Regionalbischof. Niemand habe ihn besser getröstet als seine Mutter. Auch die Bibel spreche davon, dass Gott tröste, wie einen seine Mutter tröstet. Zu leicht werde aus den Augen verloren, dass Gott ein Gott des Trostes sei.

Tröstlich seien nicht immer nur Worte, sondern manchmal einfache Gesten oder für den anderen da sein, ohne etwas zu sagen. Davon erzähle die biblische Geschichte von Hiob, der unsagbar viel Leid erfahren habe. Seine Freunde hätten sich erst einmal nur zu ihm gesetzt und tagelang geschwiegen. Als sie das nicht mehr aushielten, suchten sie Erklärungen. „Deutungen aber helfen nicht, sind vorläufig und oftmals falsch“, so Klahr.

Viel wichtiger sei es, mitfühlend zu sein: „Es ist ein großer Trost, wenn du weinst und jemand weint mit dir.“

Dass Gott ein Gott des Trostes sei und Propheten diese Botschaft weitergeben, davon sei vor allem im Jesajabuch die Rede. Als sich Israel im Exil befand, wurde der Prophet Jesaja mit seiner Trostbotschaft gesandt. Sein Auftrag lautete: „Tröste, tröste, mein Volk!“ (Jesaja 40,1)

Das Neue Testament erzähle davon, dass Jesus die umarmende Liebe Gottes lebe und der Trost Gottes selbst sei. Er bringe die Anerkennung, Zuwendung, Hilfe und Barmherzigkeit Gottes. Und in seiner Bergpredigt sagte Jesus: „Selig sind, die Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden.“

Das Neue Testament höre nicht auf, vom Trost zu sprechen. „Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen“, sei im letzten Buch der Bibel zu lesen, der Offenbarung, zu lesen. „Dabei macht Gott sich die Hände nass. Er fühlt meine Trauer“, sagte Regionalbischof Klahr dazu.

„Gottes Geist ist der Tröster. Und dieser ist uns in unserer Taufe geschenkt“, sagte Klahr und zitierte die Bibelworte des Tages: „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ (2.Tim 1,7) Und: „Der Herr ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen?“ (Psalm 27,1)

Gott schenke Trost. „Wir sind bei Trost und ich wünsche mir, dass sie alle Menschen sind, die trösten können.“ Der Trost habe ein Schwester und die heiße Hoffnung. „Wenn man eigentlich nichts mehr sagen kann und einem die Worte fehlen, dann können wir von der Liebe Gottes sprechen. Er gibt uns Würde, schaut uns an und tröstet uns“, gab der Theologe abschließend mit auf den Weg.

Der Inspektor des OGV Jens Frisch führte durch den Abend und stellte den Regionalbischof in einem Interview persönlich vor.

Regionalbischof Klahr kommt seit mittlerweile zwölf Jahren in Folge einmal im Jahr zu einem Vortrag in den Gemeinschaftsverband.

Der Evangelische Ostfriesische Gemeinschaftsverband e.V. ist ein freies missionarisches Werk innerhalb der Evangelischen Landeskirchen und ist dem „Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverband“ angeschlossen.

Öffentlichkeitsarbeit im Sprengel Ostfriesland-Ems