Startseite Archiv Nachricht vom 01. März 2020

Auftakt der Passionsandachten im Ostfriesischen Landesmuseum Emden

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Emden. Regionalbischof Dr. Detlef Klahr und die Kunsthistorikerin Dr. Annette Kanzenbach eröffneten die Reihe der diesjährigen Passionsandachten unter dem Thema „Wenn Bilder trösten“ am Aschermittwoch im Rummel des Alten Rathauses in Emden.

Sechs Passionsandachten begleiten mittwochs um 18.15 Uhr die Zeit bis zur Woche vor Ostern. In diesem Jahr werden Bilder aus verschiedenen Epochen und Kunststilen betrachtet, die in sich die Kraft zum Trösten tragen.

„Der Trost hat eine Schwester, und die heißt Hoffnung“, sagte Regionalbischof Klahr. Zum Auftakt stand unter dem Motto „Grünet die Hoffnung“ das Bild „Grüner Christus“ aus dem Jahr 1889 von Paul Gauguin im Mittelpunkt der Andacht.

Bei aller Traurigkeit, die die Haltung der abgebildeten Personen ausstrahle, gehe Hoffnung aus von den Farben, die das Bild mit prägen. Grün als Farbe der Hoffnung bestimme das Bild, so Klahr.

Manchmal gehe es um das Aushalten einer Situation mit ihren Spannungen zwischen Leben und Tod, mit dem Dunkel der Resignation und dem Licht des Lebens. Dieses vereine der Künstler hier. Es erscheine wie eine biografische Momentaufnahme des Künstlers, seines eigenen Lebens, aber auch des Betrachters. Es zeige, wie das Kreuz Christi zum Alltag des Menschen hinzugehöre, sagte der Theologe.

Mitten im Leben sich an Christus erinnern. Dafür stehe dieses Bild und dazu verhelfe insbesondere auch die Passionszeit. In dieser Zeit gehe es auch um die Frage: „Woher kommt mir Trost?“

„Mich tröstet, dass Christus hineinragt in mein Leben. Nicht als Mitleid, sondern als Mitleiden, nicht als Vertröstung sondern als Trost mit Hoffnung, die ja selbst dann noch gilt, wenn ich vielleicht schon gar nicht mehr damit rechne“, sagte der leitende Geistliche des Sprengels Ostfriesland-Ems.

Dr. Annette Kanzenbach, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Ostfriesischen Landesmuseum Emden, wies darauf hin, dass der französische Maler vor 130 Jahren das in der Kunst häufig dargestellte Thema der Beweinung Christi auf ganz neue Weise inszeniert habe. Das Gemälde zeige eine mögliche realistische Begebenheit, wie sie Paul Gauguin am Strand der Bretagne erlebt haben könnte und kombiniert diese mit einer im Freien aufgestellten Kreuzigungsgruppe, die Gauguin vom Vorplatz einer Kirche kannte.

Der Künstler habe einen reduzierten Malstil mit kräftigen Farben und großen, geordneten Formen entwickelt, der in seiner „Primitivität“ und Farbkraft damals etwas erschütternd Neues gewesen sei, so die Kunsthistorikerin.

In die Bretonische Kreuzigung, wie dieses Gemälde auch genannt werde, habe Gauguin Stilelemente einer Stimmungsmalerei aus seiner impressionistischen Zeit mit eingebracht. So schildere er im Hintergrund in impressionistischer Weise einen sonnigen Tag an der Küste.

„Eine ungestörte Volksfrömmigkeit könnte nicht eindringlicher und doch so selbstverständlich dargestellt sein. Man merkt, hier war ein erfindungsreicher Künstler am Werk“, sagte Kanzenbach.

Dr. Annette Kanzenbach freute sich, dass die Passionsandachten nun im zwölften Jahr als Kooperationsprojekt der lutherischen Kirchengemeinden Emdens, des Sprengels Ostfriesland-Ems und des Ostfriesischen Landesmuseums Emden stattfinden. Ein sichtbares Ergebnis dieser gut besuchten Andachten sei, dass in jedem Jahr ein Gemälde aus dem Coninxloo-Zyklus mit dem Kollektengeld restauriert werden konnte. Von den zehn Bildern hängen nun schon acht frisch restauriert im Landesmuseum.

Die musikalische Gestaltung der Andacht hatte Kantor Marc Waskowiak am E-Piano übernommen.

Die nächste Andacht findet am kommenden Mittwoch, den 04. März 2020, unter dem Thema „Im Alltag getröstet“ statt. Evelina Schäfer, Kunstwissenschaftlerin aus Kassel, stellt zwei Kunstwerke vor: Die „Verspottung Christi“ von Frau Angelico aus dem Jahr 1440 und von Cimabue aus dem Jahr 1280. Pastor Heiner Dorkowksi von der Johannesgemeinde Emden spricht über Johannes 15,5.

Öffentlichkeitsarbeit im Sprengel Ostrfriesland-Ems