Startseite Archiv Nachricht vom 08. Oktober 2019

Vorbereitungstreffen zum Lektorensonntag

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Rotenburg. Die Geschichte ist bekannt: Jesus heilt an einem Sabbat einen Kranken und verstößt damit gegen geltendes Recht. Margit Lüdemann aus Brockel findet das richtig, denn der Kranke litt bereits seit 38 Jahren. Angelika Hoppe aus Lauenbrück gibt zu bedenken, dass Jesus auch die vielen anderen Kranken hätte heilen sollen, die sich am selben Ort befanden. Erika Weseloh aus Schneverdingen hält es für problematisch, dass Jesus gegen das Gesetz verstößt. Er hätte sich am nächsten Tag um den Kranken kümmern können. Und Rüdiger Fechner, ebenfalls aus Schneverdingen, überlegt, ob Jesus mit dieser Tat die Pharisäer bewusst provozieren wollte.

Die vier sind Lektorinnen und Lektoren im Kirchenkreis Rotenburg. So werden in der evangelischen Kirche Ehrenamtliche genannt, die nach einer Ausbildung Gottesdienste selbstständig gestalten dürfen. Ihnen stehen für die Predigt vorgegebene Auslegungen von Bibelstellen als Grundgerüst zur Verfügung, die sie in ihrer eigenen Sprache mit eigenen Beispielen und eigenem Leben füllen. Manche Lektorinnen und Lektoren haben auch eine weiterführende Prädikanten-Ausbildung absolviert. Das befähigt sie, Predigten ganz selbstständig zu verfassen und zu halten.

Am Sonntag, 27. Oktober, wird es in vielen Kirchengemeinden im Kirchenkreis Rotenburg einen Lektorensonntag geben. Er wird von einzelnen Ehrenamtlichen oder von Teams gestaltet. Zur Vorbereitung auf diesen Termin hat die Lektorenbeauftragte des Kirchenkreises Rotenburg, Haike Gleede, nach Schneverdingen in das Kinder- und Jugendhaus der Peter-und-Paul-Gemeinde eingeladen.

Als erste Annäherung an den Predigttext lässt sie die Anwesenden in die Rollen der beteiligten Personen aus oben erwähnter Heilungsgeschichte schlüpfen: Tempeldiener, Jesus, der Geheilte, andere Kranke, Angehörige eines Kranken. Das eröffnet einen neuen Zugang zu dieser Bibelstelle (Johannes 5, 1-16 ).

Im Verlauf des Vorbereitungstreffens werden in Gruppenarbeit Vorschläge für weitere Lesungen während des Gottesdienstes, für liturgische Elemente, Gebete und Lieder erarbeitet. Am Ende fühlen sich alle Teilnehmenden gut vorbereitet und sehr inspiriert.

„Es hat mich verblüfft, wie gut sich die Vorschläge aus allen Gruppen ergänzt haben“, sagt Sabine Lehninger. Die Visselhövederin hat erst vor Kurzem ihre Ausbildung zur Lektorin abgeschlossen und nahm zum ersten Mal am Lektorenkonvent teil. Ebenfalls überrascht hat sie die große Vielfalt an Möglichkeiten, mit der Gottesdienste gestaltet werden können. „Das ist für mich ein sehr wichtiger Aspekt“, sagt die Bauingenieurin für Gleisbau.

Der Umstand, dass Menschen mit ganz unterschiedlichen beruflichen und persönlichen Erfahrungen gemeinsam an religiösen Themen arbeiten, empfindet auch Sanna Menzel als sehr bereichernd: „Man kann seinen Blick erweitern und viel Verständnis für den Nächsten entwickeln.“ Sie gehört der Gottesdienstwerkstatt Neuenkirchen an, in der zur Zeit neun Personen mitarbeiten. Dort ist das jüngste Mitglied 17 und das älteste 81 Jahre alt. „Wir können alle viel voneinander lernen“, sagt Menzel.

Die Lektorenbeauftragte Haike Gleede staunt jedes Mal wieder, wie interessiert die Teilnehmenden bei den Lektorentreffen sind. „Alle arbeiten sehr konstruktiv, und es kommen immer viele interessante Gedanken dabei heraus“, freut sich die Theologin. Mehr als 30 Ehrenamtliche engagieren sich im Kirchenkreis Rotenburg aktiv in der Vorbereitung und Durchführung von Gottesdiensten. „Das ist sehr wertvoll für jede Gemeinde“, sagt Gleede. Sie ist sich nach Abschluss des Lektorenkonvents sicher: „Wir werden viele sehr gute Predigten hören.“

Orte und Uhrzeiten der Lektorengottesdienste in einzelnen Kirchengemeinden oder einer Kirchenregion sind in den jeweiligen Gemeindebriefen oder im Internet unter www.kirche-rotenburg.de nachzulesen. Wer Interesse an der Lektorenarbeit hat, kann sich an Pastorin Haike Gleede wenden, Telefon: 04288/320 und Email: haike.gleede@evlka.de.

Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Rotenburg