Startseite Archiv Nachricht vom 04. Oktober 2019

Angehende Tischler bei Orgelentdeckertagen in St. Willehaldi

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Osterholz-Schambeck. Normalerweise stehen die zwölf Auszubildenden (Azubis) des Tischlerhandwerks an ihrer Hobelbank, um ihr Werkstücke zu verleimen oder zu schleifen. An diesem Dienstagmorgen allerdings hatten sie ihren Lernort, die Holzwerkstatt in den Berufsbildendenden Schulen (BBS), verlassen. Stattdessen umringten sie auf der Orgelempore der St.-Willehadi-Kirche in  Osterholz-Scharmbeck Kirchenkreiskantorin Caroline Schneider-Kuhn. Die saß vor der Erasmus-Bielfeldt-Orgel und erklärte den Auszubildenden die Funktionen der Orgel, Manuale, Register und Pfeifen.

Aus gutem Grund: Die angehenden Tischler beteiligten sich an den Orgelentdeckertagen der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Sie liefen in Osterholz-Scharmbeck von Dienstag, 27. August, bis Dienstag, 1. Oktober. Einbezogen waren  darin fünfte und sechste Klassen der verschiedenen Schulen der Kreisstadt sowie Konfirmanden, Grundschüler und eben die Tischler. Die Kirchenkreiskantorin hatte die Orgelentdeckertage als Orgel-Vermittlungs-Programm „Mit Hand und Fuß“ bezeichnet.

Die Tischlerazubis standen nach ihrem Besuch in der Kirche tags darauf  wieder vor ihren Hobelbänken: bewaffnet mit Stecheisen und Hammer, Schleifpapier und Leim, Schraubzwinge und Säge. Ziel war es, aus einem Bausatz  aus Kiefernholz eine Orgelpfeife anzufertigen. Die sei nicht mal eben so zusammenzukleben gewesen, so Azubi Johann Weichberger. „Wir mussten zusägen und verleimen, mit Stecheisen und Bohrer arbeiten“, sagte er.

Ihn hat der Bau der Pfeife angesprochen. „Das war eine interessante, coole Aufgabe, die nicht gewöhnlich war.“ Und Weichberger gewann einen neuen Eindruck: „Man schätzt das nun anders ein mit der Orgel und weiß, was für Arbeit hinter jeder einzelnen Pfeife steckt.“ Schließlich war seine Erfahrung: „Das hat mir ein gutes Gefühl gegeben. Ich bin stolz darauf, eine Pfeife gebaut zu haben.“

Fachpraxislehrer Johannes Overesch begleitete seine Azubis beim Anfertigen ihrer Pfeife. „Ein gutes Projekt“, strahlt er. Er habe sich zuerst einmal den Bauplan angeguckt, sagte der Fachpraxislehrer. „Das passte. Da mussten grundlegende Techniken angewandt werden. Und die Azubis haben sich dabei gut geschlagen.“

Die Orgelentdeckertage wurden mit einem Konzert in der Willehadikirche abgeschlossen. Dieses Konzert machte vor allem aus, dass die Beteiligten der Tage ihre Pfeifen wie die der Tischler, ihre Orgelbauten und das ganze Drumherum präsentierten. Julia und Karl-Friedrich aus der 6.1 des Gymnasiums stellten eine Miniorgel vor.

Die hatte ihre Klasse am Tag zuvor zusammengebaut. Aufgeteilt war die Klasse dazu in Kleingruppen. „Das war ein ganz schönes Stück Arbeit“, sagte Karl-Friedrich bei der Präsentation. Aus 127 Teilen hätte die Orgel zusammengesetzt werden müssen, so der Gymnasiast. Julia gelernt, dass die gedeckten Pfeifen tiefer klingen.

Außerdem spielten der 16-jährige Gustav und der 15-jährige Linus an der Erasmus-Bielfeldt-Orgel. Das Orgelspiel wurde  per Kamera auf eine Leinwand im Altarbereich übertragen. Er fände es „cool“ mit Hand und Füßen zu spielen, sagte Gustav auf die Frage, was ihn am Orgelspiel fasziniere. 

Gut 200 Schüler und Auszubildende haben laut Schneider-Kuhn bei „Mit Hand und Fuß“ mitgemacht. Sie selbst fand die Tage „super, super, super“. Ihr besonderer Dank galt Silke Lindenschmidt von der Vision Kirchenmusik für deren Unterstützung.

Fritz Armbrust