"Liebe Schülerinnen und Schüler, wenn man von etwas geträumt hat bei der Frage der Klimagerechtigkeit, dann von einem solchen Miteinander wie Ihr das hier heute zeigt. Toll, dass Ihr heute da seid. Das ist ein super starkes Zeichen nicht nur für Hannover, sondern für ganz Deutschland.
Ich stehe hier, weil ich 1981 eine Spiegel-Artikel gelesen habe. 1981 wart Ihr alle noch gar nicht geboren. Da war ich 19 Jahre alt und der Titel vom Spiegel-Artikel hieß: Der Wald stirbt.
38 Jahre später stehe ich wieder hier an so einer Stelle und sage: Ich gehöre zu einer Generation, die nicht genug getan hat. Vor wenigen Wochen hat irgendjemand von Euch mal ganz laut gesagt: "Du gehört zu einer Generation, die die Sache verkackt hat."
Ich gehöre zu einer Generation, die nicht ernsthaft genug den Wandel eingeleitet hat. Ich gehöre zu einer Generation, die ignoriert hat, dass wir um die Zukunft unserer Erde ringen müssen.
Ihr aber steht für einen Aufbruch von Jugend weltweit. Wahrscheinlich gehört ihr zur weltweit größten Jugendbewegung, die es friedlich jemals auf diesem Planeten gegeben hat. Macht weiter!
Ihr habt schon bis jetzt in den vergangenen Monaten so starke Zeichen der Aktivität, der Gewaltlosigkeit und des Ideenreichtums gesetzt. Und ich sage: Macht weiter!
Ihr habt ein so starkes Zeichen gesetzt, dass wir Alten von Euch Jungen lernen. Früher haben nur die Jungen von Alten gelernt. Mit Eurer Generation und mit dieser Initiative beginnt ein Lernprozess, in dem wir, meine Generation, etwas lernen kann von Euch: Wie man diesen Planeten retten kann. Und ich sage Euch: Macht weiter!
Klimagerechtigkeit gibt es nur ohne Gewalt. Das habt Ihr gezeigt. Wenn wir Alten heute mit Euch auf die Straße gehen, dann deshalb, weil Eure Zivilcourage und Euer Mut uns überzeugt haben.
Eine Bitte habe ich: Bleibt hartnäckig und bleibt geduldig: Der Kampf, den Ihr kämpft, ist ein Kampf, den Ihr Jahrzehnte in Eurem Leben weiter kämpfen müsst. Seid barmherzig, geduldig und widerständig. Denn in zwei Monaten, in zwei Jahren und in zwanzig Jahren ist die Sache noch nicht gerettet. Darum bleibt treu zu den Zielen, die Ihr jetzt formuliert.
Ich danke Euch für die ganze Energie, die Ihr auf den Platz bringt, die Ihr in diese Stadt bringt, die Ihr in Eure Schulen und Eure Familien bringt. Ich sage Euch: Macht weiter. Und Gott segne Euren Weg und uns diesen gemeinsamen Tag.“