Startseite Archiv Nachricht vom 10. September 2019

Russischsprachiges Vertrauenstelefon geht an den Start

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Hannover. Christian Voigtmann, Alina Fejgin, Michael Fürst und Editha Westmann sind sich einig: Die Realisierung dieses Projektes ist ein Glücksfall für russischsprachige Menschen in Niedersachsen. Gemeinsam stellten Voigtmann als Leiter der Telefonseelsorge Hannover und Mitarbeiter des Zentrums für Seelsorge, Fejgin als Leiterin des Sozialreferats der Jüdischen Gemeinde Hannover und Michael Fürst als deren Vorsitzender jetzt das erste Vertrauenstelefon in russischer Sprache in Niedersachsen vor. Westmann, seit März 2018 Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedlerinnen und -aussiedler, sicherte die Unterstützung der Niedersächsischen Landesregierung zu.

Aktuell sind etwa 10.000 Menschen Mitglied einer der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen; für etwa 95 Prozent von ihnen ist Russisch die Muttersprache. „Sie kamen seit 1991 als sogenannte Kontingentflüchtlinge aus der Sowjetunion und ihren Nachfolgestaaten nach Deutschland“, berichtet Alina Fejgin. „Viele von ihnen verfügen nur über eingeschränkte Deutschkenntnisse, da in den Familien traditionell Russisch gesprochen wird.“

Vor diesem Hintergrund stimmten Michael Fürst und Alina Fejgin gerne zu, als der Leiter der hannoverschen Telefonseelsorge nach Kooperationsmöglichkeiten für ein russischsprachiges Telefonseelsorge-Angebot fragte. Finanzielle Unterstützung gab es von der Klosterkammer, dem Zentralrat der Juden in Deutschland und aus Projektmitteln des Landes Niedersachsen. 2018 begannen Pastor Christian Voigtmann und Diplom-Sozialpädagogin Alina Fejgin dann mit der Ausbildung von acht ehrenamtlichen Frauen und Männern, die zukünftig einmal wöchentlich am Vertrauenstelefon sitzen werden. Sie alle sprechen sowohl Deutsch als auch Russisch; Russisch ist ihre Muttersprache.

„Wir haben großen Wert darauf gelegt, dass die Ehrenamtlichen sorgfältig ausgewählt wurden und die Ausbildung nach den hohen, bundesweit einheitlichen Standards der Telefonseelsorge erfolgt“, betonen Voigtmann und Fejgin – das Qualitätskriterium ist für sie entscheidend. Aus Erfahrung wissen beide, dass auch und gerade Einwanderer, die nicht mehr von Primärsorgen wie Aufenthaltsgenehmigung, Ämterbesuchen und Arbeitssuche betroffen sind, oftmals Hilfe im psychischen Bereich benötigen: „Da ist es oft schon ganz viel wert, wenn ihnen jemand aufmerksam zuhört.“

Ebenso wie für alle anderen Stellen der bundesweiten Telefonseelsorge ist für das russischsprachige Vertrauenstelefon Anonymität eine Grundlage der Arbeit: Die Mitarbeitenden selbst bleiben in ihrem Dienst anonym, fragen auch die Anruferinnen und Anrufer nicht nach Namen, Wohnort, Alter oder Religionszugehörigkeit. Ihren Arbeitsplatz haben sie hoch oben im 8. Stock der Jüdischen Gemeinde in Hannover mit einer wunderbaren Aussicht über die ganze Stadt.

Das Vertrauenstelefon ist mittwochs in der Zeit von 16 bis 22 Uhr unter der Nummer 0511 – 12 35 88 97 zu erreichen.

Öffentlichkeitsarbeit im Zentrum für Seelsorge