Startseite Archiv Nachricht vom 22. August 2019

Diakonie-Vorstand Daub wirbt für mehr Kooperationen - Stephansstift in Hannover feiert 150-jähriges Bestehen

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Hannover. Der evangelische Sozialexperte und Diakonie-Vorstand Hans-Peter Daub plädiert für mehr Kooperationen unter diakonischen und sozialen Unternehmen. "Für bestimmte Fragestellungen ist Kleinteiligkeit ein Problem und Größe eine Chance", sagte Daub dem Evangelischen Pressedienst (epd) anlässlich des 150-jährigen-Bestehens des diakonischen Stephansstiftes in Hannover. In der Diakonie seien dabei auch weitere Fusionen vorstellbar: "Man wird bestimmte Effekte nur erzielen, wenn die Zusammenarbeit verbindlich und verlässlich ist."

Der Theologe Daub ist gemeinsam mit seinem kaufmännischen Kollegen Jens Rannenberg Vorstand der Dachstiftung Diakonie, der mit rund 3.400 Beschäftigten zweitgrößten diakonischen Einrichtung in Niedersachsen. Diese entstand 2011 aus dem Zusammenschluss des Stephansstiftes mit der Diakonie Kästorf bei Gifhorn. Als heutige Förderstiftung feiert das Stephansstift sein Jubiläum am Mittwoch mit einem Festakt in der Marktkirche in Hannover. Dazu wird auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) erwartet.

Mehr Kooperation zahle sich vor allem bei der Digitalisierung und bei Investitionen aus, betonte Daub. Er regte an, dass kirchliche Sozialunternehmen auch mit anderen freigemeinnützigen Trägern zusammenarbeiten sollten. "Es macht Sinn, dass man in der Perspektive über die eigene weltanschauliche Grenze hinausgeht."

Das Stephansstift wurde 1869 als Ausbildungsstätte für evangelisch-lutherische Diakone gegründet. Sie erhielten Unterricht und arbeiteten zugleich in sozialen Einrichtungen mit, die eigens dafür gegründet wurden - anfangs vor allem in Heimen für benachteiligte Jungen. Die Initiatoren vom "Evangelischen Verein zu Hannover" hätten selbst junge Männer für soziale Arbeit ausbilden wollen, statt fertige Diakone aus Hamburg oder Bielefeld anzustellen, wo es bereits große Ausbildungsstätten gab, erläuterte Daub: "Ihnen lag daran, dass die lutherische Identität des ehemaligen Königreichs Hannovers gewahrt blieb." Mit den diakonischen Initiativen Mitte des 19. Jahrhunderts habe die Kirche auf das Elend reagiert, das durch Industrialisierung und frühkapitalistische Wirtschaft entstanden war.

Das Stephansstift wuchs im Laufe der Jahre stark an: Altenheime, Fachschulen und Betriebe kamen hinzu. Bildung bleibe der Grundgedanke der Einrichtung, unterstrich Daub. Die Schlüsselaufgabe sei heute, in allen Bereichen sozialer Arbeit geeignete Fachkräfte zu gewinnen. Dazu gehöre ein in Tarifverträgen ausgehandelter gerechter Lohn.

An den Staat appellierte Daub, für eine auskömmliche Refinanzierung der Fachschulen zu sorgen. Derzeit werde zwar der Lehrbetrieb vom Land bezahlt, doch die Kosten für Grundstück und Gebäude blieben beim Träger hängen: "Da wünschen wir uns eine ehrliche Sicht auf den Bedarf." Die Dachstiftung betreibt heute unter anderem vier Fachschulen für Sozialpädagogik und Pflegeberufe, die im Stephanstift ihren Anfang hatten.

epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen