Startseite Archiv Nachricht vom 28. Juni 2019

Landesbischof Meister spendet für "Sea-Watch 3"

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Hannover. Mit einer Spende von 1.000 Euro unterstützt der hannoversche Landesbischof Ralf Meister das Seenotrettungsschiff "Sea-Watch 3" im Mittelmeer. Dass die deutsche Kapitänin Carola Rackete mit aus Seenot geretteten Flüchtlingen an Bord ohne Genehmigung in italienische Gewässer gefahren ist, nannte der evangelische Bischof eine "mutige Lösung" eines humanitären Problems. "Das darf nicht noch bestraft werden", sagte er am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Die "Sea-Watch 3" liegt in italienischen Gewässern vor Lampedusa. Zwei weitere der zuletzt 42 Flüchtlinge an Bord konnten Medienberichten zufolge inzwischen als medizinische Notfälle an Land gehen. Die in libyschen Gewässern geretteten Menschen harren seit zwei Wochen an Bord aus. Mit einer Einfahrt in italienische Häfen riskiert die Kapitänin die Beschlagnahme des Schiffes und bis zu 50.000 Euro Strafe.

Zu der wochenlangen Weigerung der italienischen Regierung, die Sea-Watch mit den Flüchtlingen einfahren zu lassen, sagte Meister: "Es ist, als würde der Barmherzige Samariter an der Herberge verhaftet. Gegen diesen Verrat an der Barmherzigkeit brauchen wir alle Solidarität." Deshalb beteilige er sich mit der Spende an einem Crowdfunding für das Schiff. Menschen wie die in Hambühren bei Celle aufgewachsene Kapitänin setzten Kraft, Geld und zum Teil das Leben ein, um anderen zu helfen.

Der Bischof mahnte darüber hinaus eine politische Lösung an. "Der Umgang in Europa mit der Flüchtlingssituation im Mittelmeer ist so nicht tolerabel", sagte er. "Wir leben auf dem Kontinent mit den gefährlichsten Außengrenzen." Rund 35.000 Menschen seien mittlerweile bei der Flucht über das Mittelmeer ertrunken.

Meister befürwortet den Plan, ein weiteres ziviles Seenotrettungsschiff ins Mittelmeer zu schicken. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hatte sich dafür ausgesprochen, ein solches Schiff fahren zu lassen - getragen von einem Bündnis unter Beteiligung der Kirchen. Meister betonte, dabei handle es sich vor allem um ein Symbol. "Viele Millionen Menschen in Europa sind nicht damit einverstanden, wie wir mit Flüchtlingen umgehen."

epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen