Startseite Archiv Nachricht vom 27. Juni 2019

Verbindung der klösterlichen Gemeinschaften stärken

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Kloster Amelungsborn. Schon im frühen Mittelalter bildeten Klöster ein dichtes Netz von Verbindungen über ganz Europa und Deutschland aus. Mönche des Zisterzienserordens entwickelten dazu ein System gegenseitiger Besuche zwischen Ursprungsklöstern und ihren Tochtergründungen, das mit gegenseitiger Beratung zur Organisationsentwicklung noch heutzutage modern anmutet. Neben der Verbreitung von Wissen über Ackerbau, Fischzucht oder Braukunst, alles Tätigkeiten für die die Zisterzienser berühmt waren, wurde auch die enge geistliche Verbindung zwischen den Klöstern gestärkt.

Auch die evangelischen Zisterzienserklöster stehen in dieser Tradition. So gehören die beiden Klöster Loccum und Amelungsborn in Niedersachsen zur „Gemeinschaft der evangelischen Zisterziensererben“, die in Franken durch den lutherischen Pfarrer Paul Geißendörfer gegründet wurde. An beiden Klöstern der hannoverschen Landeskirche wird zisterziensische Frömmigkeit in evangelischer Identität gelebt, an beiden Orten gibt es einen Konvent und eine klösterliche Familie drumherum. Menschen, die im Zivilleben ganz unterschiedlichen Berufen nachgehen und verheiratet sind, kommen regelmäßig zusammen, um die klösterlichen Tageszeitengebete zu feiern und in monastischen Formen ihren Glauben miteinander zu teilen.

Die niedersächsischen Zisterzienserklöster stehen auch in bundesweiter Verbindung. Das Kloster Amelungsborn ist durch vielfache Freundschaften mit der klösterlichen Gemeinschaft am ehemaligen Zisterzienserkloster Heilsbronn verbunden, dem Ursprungsort der Zisterziensererben. Christian Schmidt, bis 2013 Regionalbischof von Ansbach-Würzburg in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Bayerns, leitet als Prior den dortigen Konvent. Als es darum ging, auch in Bayern eine evangelische Klosterfamilie zu gründen, gingen vom Vorbild im Weserbergland wichtige Impulse aus: „Ich bin 1983 beim Kirchentag in Hannover als Gemeindepfarrer auf einem Ausflug in Amelungsborn gewesen und war sehr beeindruckt. Damals entwickelte sich die Idee, an unserem Kloster Heilsbronn einen Ort zu haben, an dem sich geistliches Leben kristallisieren kann,“ so Christian Schmidt. Für den evangelischen Theologen und ehemaligen Regionalbischof der bayerischen Landeskirche ist es von großer Bedeutung, dass „es in der Kirche Orte und Räume gibt, an denen mit großer Verbindlichkeit und Verlässlichkeit Glauben gelebt werden kann.“ Für ihn gehören Klöster wie Amelungsborn und Heilsbronn unbedingt zum spirituellen Leben auch in den evangelisch-lutherischen Kirchen dazu.

Um die Verbindung zwischen beiden klösterlichen Gemeinschaften zu stärken, nahm das Kloster Amelungsborn an seinem Kapiteltag Ende Juni 2019 Christian Schmidt nun als neuen Kapitularen auf. Martin Lechler, Superintendent des Kirchenkreises Nienburg und Prior in Amelungsborn, begrüßte den neuen Mitbruder während des Mittagsgebets in der Klostergemeinschaft und stattete ihn mit dem Gebetbuch, dem „Amelungsborner Brevier“, und herzlichen Segenwünschen der Gemeinschaft und Abt Eckhard Gorkas aus.

Öffentlichkeitsarbeit im Sprengel Hildesheim-Göttingen