Startseite Archiv Nachricht vom 22. Mai 2019

Kirchen feiern Schnitger-Jubiläum mit Theaterstück

Die vollständige Darstellung von Archivmeldungen befindet sich noch im Aufbau. Schauen Sie in Kürze noch mal vorbei!

Moormerland/Kr. Leer. Die evangelischen Kirchen in Niedersachsen wollen den barocken Orgelbaumeisters Arp Schnitger (1648-1719) in dessen 300. Todesjahr mit einem Festakt und einem musikalischen Theaterstück feiern. Am 2. Juni werde die Premiere von "Glieck un doch heel anners" (Gleich und doch ganz anderes) in der Georgskirche im ostfriesischen Weener begangen, sagte der Sprecher der Evangelisch-reformierten Kirche, Ulf Preuß, am Dienstagabend in Moormerland bei Leer.

Das niederdeutsche Theaterstück zeige Episoden aus dem Leben Schnitgers, sagte Regisseur René Schack aus Oldenburg. Der reformierte Landeskirchenmusikdirektor und Direktor der Orgelakademie "Organeum", Winfried Dahlke, werde die Szenen mit zeitgenössischer Musik auf der Schnitger-Orgel der Kirche begleiten. Für das Stück seien Schauspieler von acht Theaterensembles aus Ostfriesland zusammengekommen. Es soll auch in Leer, Norden, dem niederländischen Midwolda und Emden gezeigt werden. Autor ist der Norder Historiker Erhard Brüchert.

Die Bevollmächtigte der Konföderation evangelischer Kirche in Niedersachsen, Andrea Radtke, würdigte in einem Schreiben die Bedeutung Schnitgers für die Orgelkultur. Mit der Reformation im 16. Jahrhundert habe der von der Orgel begleitete Gemeindegesang einen immer wichtigeren Stellenwert gewonnen. Bis ins 18. Jahrhundert sei die Orgel fast ausschließlich in Gottesdiensten gespielt worden. Erst später seien Orgelkonzerte gespielt worden.

Die Schnitger-Orgeln seien zu einem verbindenden Teil der europäischen Kultur geworden, schreibt Radtke. Der in der Wesermarsch geborene Orgelbauer habe seine Instrumente über den norddeutschen Raum hinaus nach Russland, in die Niederlande, nach England, Spanien und Portugal geliefert. "Wir danken allen, die in Kirchengemeinden, Orgelbauwerkstätten, als Musikerinnen und Musiker die Orgelkultur pflegen, bewahren, fördern und innovativ fortsetzen", betonte Radtke.

Schnitger wurde 1648 in Schmalenfleth geboren und in der evangelischen St. Bartholomäuskirche von Golzwarden getauft. Beide Orte sind heute Stadtteile von Brake an der Weser. 1678 übernahm er nach dem Tode seines Lehrmeisters Berendt Huß dessen Werkstatt in Stade. Wenige Jahre später verlegte er seinen Wirkungskreis nach Hamburg, um dort in der St. Nicolaikirche sein größtes Werk mit mehr als 4.000 Pfeifen zu bauen. Von den rund 170 von Schnitger gebauten Orgeln sind noch rund 30 erhalten, unter anderem in der evangelischen Ludgerikirche in der ostfriesischen Stadt Norden.

Musiker sind noch immer fasziniert vom besonderen Klang der Schnitger-Instrumente. Sie loben durchgängig das harmonische Verhältnis von Grund- und Obertönen sowie die unterschiedlichsten Charaktere der Flöten, die nach ihrem Urteil zu einer erstaunlichen Klangfülle verschmelzen.

epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen