Startseite Archiv Nachricht vom 17. Mai 2019

Landeskirche will mehr Klimaschutz

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Hannover. Die Landeskirche Hannovers will ihre Anstrengungen für den Klimaschutz verstärken. "Wir haben in unserer Landeskirche ganz viele Möglichkeiten", sagte der Umweltreferent der evangelischen Landeskirche, Reinhard Benhöfer, am Freitag vor der Landessynode in Hannover. Diese müssten auch genutzt werden, aber daran hapere es noch. Darin sei die Kirche ein Abbild der Gesellschaft, betonte Benhöfer. "Das Umweltbewusstsein in Deutschland ist genial gut. Aber die Bereitschaft, daraus Konsequenzen für die private Lebensführung zu ziehen und auch bereit zu sein, politische Entscheidungen zu tragen, die wehtun, ist extrem gering."

In der Debatte äußerten die Mitglieder des Kirchenparlamentes eine Fülle von Vorschlägen zum Klimaschutz. Der Ingenieur Jürgen Haake aus Ronnenberg bei Hannover regte an, einen Rahmenvertrag für Ökostrom für die ganze Landeskirche abzuschließen. Dieser könne dann einzelnen Kirchenkreisen und Gemeinden angeboten werden. Kirchenamtsleiter Carsten Wydora aus dem ostfriesischen Rhauderfehn sagte, die Kirche könne als große Organisation mit den Energieversorgern auf Augenhöhe verhandeln und dabei günstige Preise bekommen. Stadtsuperintendent Hans-Martin Heinemann aus Hannover schlug vor, an vielen kirchlichen Gebäuden Ladestationen für Elektro-Fahrzeuge einzurichten.

Die Synode fasste mehrere Einzelbeschlüsse zum Klimaschutz. Unter anderem soll das Landeskirchenamt prüfen, wo ein Klimaschutzmanager beschäftigt werden kann. Das Energiemanagement soll Pflichtaufgabe in den Kirchenkreisen werden. Die Gemeinden und Einrichtungen der Landeskirche zwischen Hann. Münden und Cuxhaven verfügen derzeit über insgesamt 7.930 Gebäude, in und an denen Projekte zum Klimaschutz umgesetzt werden können. Zu Beginn der Debatte hatte Klosterförster Karsten Sierk aus Loccum bei Nienburg ein ernüchterndes Fazit des bisherigen Klimaschutz-Konzeptes der Landeskirche gezogen: "Wir reden alle darüber. Aber unser Tun und Handeln ist ein anderes. Das muss sich ändern."

Die Debatte stand unter dem Eindruck der "Fridays for Future"-Bewegung. Am Vortag hatten zwei Vertreterinnen der Bewegung, die Schulstreiks für den Klimaschutz organisiert, vor der Synode gesprochen und den Delegierten ins Gewissen geredet. Landesbischof Ralf Meister hatte ihnen während seines Bischofsberichtes zeitweise das Mikrofon überlassen. Am Freitag warb Meister erneut dafür, dass die Kirche als große gesellschaftliche Institution zu einem Vorbild beim Klimaschutz wird. Die hannoversche Landeskirche, die größte in Deutschland, hatte im Herbst 2015 ein Klimaschutz-Konzept beschlossen. Ziel ist es, die CO2-Emmissionen deutlich zu reduzieren.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen