Startseite Archiv Nachricht vom 15. März 2019

Jahresempfang des Ev.-luth. Missionswerks in Niedersachsen

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Hermannsburg. Nach wie vor wächst weltweit die Zahl von Flüchtenden. Ein Großteil davon sind Binnengeflüchtete, also Menschen, die innerhalb des eigenen Landes oder des eigenen Kontinents unterwegs sind und häufig in Nachbarländer flüchten. Dem trägt auch das Ev.-luth. Missionswerk in Niedersachsen (ELM) mit diversen Projekten Rechnung. An einem lebendigen Abend stellte das ELM bei seinem diesjährigen Jahresempfang im Hermannsburger Ludwig-Harms-Haus (LHH) vor, wie es arbeitet.

„Ich könnte Abende davon erzählen, was es heißt, Menschen aufzunehmen“, berichtete Ralf Meister, Bischof der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers in seinem Grußwort. Der Vorsitzende des Missionsausschusses, des höchsten Entscheidungsgremiums des ELM, spielte dabei mit sichtlicher Freude auf das bereichernde Zusammenleben mit einer yezidischen Familie unter einem Dach an.

Dass die Realität der meisten sich auf der Flucht befindlichen Menschen oft anders aussieht, darauf wies Dr. Mirjam Laaser, Leiterin der ELM-Abteilung Internationale kirchliche Zusammenarbeit, hin. Aktuell sind weltweit laut UNHCR 70,4 Millionen Menschen auf der Flucht, wovon die weitaus meisten Binnenvertriebene sind, also innerhalb ihrer Region oder ihres Landes unterwegs sind und gar nicht nach Europa kommen.   

Ein Beispiel: Rosalie Madika aus dem Kongo. 2013 selbst aus dem frankophonen Kongo über mehrere Länder nach Südafrika geflohen, begleitet und berät die ordinierte Pastorin heute in Pretoria vornehmlich französisch sprachige Menschen, die im englisch-sprachigen Südafrika Zuflucht suchen. Dies tut sie im Auftrag der Ev.-luth. Kirche im Südlichen Afrika N-T und wird dabei vom ELM und der Landeskirche Hannovers unterstützt.

„Das Projekt, das Sie im Film sehen konnten reagiert darauf, dass Vertriebene aufgrund von Sprachbarrieren ausgenutzt oder ignoriert werden“,  so Laaser in ihrem Vortrag. Es will ihre Integration fördern, so z.B. in den Bereichen Sprache, Arbeitsplatz und sozialer Akzeptanz. Dabei fokussiert es auf die Integration französisch-sprachiger Geflüchteter und Migrant*innen in die Gesellschaft.

„Pastorin Madika schafft ein Netzwerk von Institutionen, um den Geflüchteten und Migrant*innen die je auf sie abgestimmte Beratung und Begleitung zukommen zu lassen“, so Mirjam Laaser.

Dieses Beispiel stand für eine Reihe weiterer fluchtbezogener Projekte des ELM in Verbindung mit der Landeskirche Hannovers, der Laaser für die finanzielle Unterstützung ausdrücklich dankte, und Partnerkirchen auf dem afrikanischen Kontinent. Über diese wurde an diesem Abend u.a. im Wechselausstellungsbereich des LHH in Wort und mit beeindruckenden Fotos von der Arbeit Madikas informiert.       

Die Beispiele des Abends zeigten, wie das ELM seine Arbeit heute versteht: Als Kirche in der Welt Hoffnung zu geben angesichts sozialer Ungerechtigkeiten, kriegerischer Auseinandersetzungen, religiöser, ideologischer, ethnischer und anderer politisch instrumentalisierter Unterschiede. „Es bleiben offene Fragen, ungelöste Konflikte und die Notwendigkeit, die eigenen Überzeugungen in Frage zu stellen, damit man ohne Angst verschieden sein kann“, so Mirjam Laaser. „Es hängt auch von uns ab, ob sich etwas ändert, denn wir sind herausgefordert, unsere eigenen inneren Landkarten kritisch in Frage zu stellen und uns zu verändern.“

Eine Botschaft, die bei einem Großteil der rund 100 Gäste aus politischer Gemeinde, Kirchen und verbundenen Freundeskreisen des ELM angekommen ist. „Es ist uns gelungen, über filmische, musikalische und inhaltliche Inputs mit den unterschiedlichsten Menschen an diesem Abend ins Gespräch zu kommen. Das hatten wir uns gewünscht“, bilanziert ELM-Direktor Michael Thiel. Es freue ihn, dass offensichtlich generationenübergreifend Brücken geschlagen werden konnten. So seien zum Beispiel die neuen Süd-Nord-Freiwilligen des ELM-Programms „Seitenwechsel“ ebenso anwesend gewesen wie zahlreiche ehemalige Mitarbeitende. Passend zum Thema des Abends hat die Gruppe „EMmens“, drei junge Geflüchtete von der Elfenbeinküste, die in Emmen bei Hankensbüttel leben, mit virtuosen Trommeleinlagen den Abend musikalisch begleitet.            

Öffentlichkeitsarbeit im ELM