Startseite Archiv Nachricht vom 20. Dezember 2018

Mit dem digitalen Dorfplatz die Lebensqualität steigern

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Hannover. Pastorin Ellen Radtke wird ab Januar das Projekt „Das vernetzte Dorf“ als Referentin im Haus kirchlicher Dienste leiten. Sie tritt die Nachfolge von Ralph-Ruprecht Bartels an, der weiter im Projekt mitarbeiten wird.

Radtke kennt sich aus im Bereich der digitalen Kirche. Seit 2016 ist sie Studienleiterin für Genderfragen bei der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Im Rahmen dieser Aufgabe hat sie unter dem Titel „Verhasste Vielfalt“ eine wissenschaftliche Studie zu Hassreden im Internet gegen kirchliche Vertreter veröffentlicht. „Dabei ging es um Fälle, bei denen kirchliche Vertreter aufgrund ihrer Äußerungen zur Flüchtlingsfrage, zu Genderfragen oder zur Homosexualität Zielscheibe eines Shitstorms im Internet wurden“, erläutert die Theologin.

„Jetzt freue ich mich, dass ich mich mit der positiven Seite der Digitalisierung beschäftigen kann“, so die 33-Jährige. „Es gibt viele gute Initiativen im Internet.“ Beispielsweise treffen sich jeden Abend Menschen auf Twitter zu einem Abendgebet unter dem Hashtag #Twomplet. „Das finde ich herrlich“, freut sich die Pastorin. „Menschen kommen zusammen, um Gemeinschaft zu erleben und zu beten, und es spielt keine Rolle, wo man gerade ist.“

Die positiven Seiten der Digitalisierung wird auch die Initiative „Das vernetzte Dorf“ nutzen. „In vielen Dörfern fehlt ein gemeinsamer Treffpunkt, weil Post und Geschäfte den Ort verlassen“, so die Pastorin. „Das führt auch dazu, dass ältere Menschen nicht mehr auf dem Dorf leben können, sobald sie nicht mehr in der Lage sind, selbst mit dem Auto zu fahren.“ Genau hier möchte die Initiative dazu beitragen, dass alle Menschen weiterhin auf dem Dorf leben können und dass sie vor Ort finden, was sie brauchen.

Ein Pilotprojekt startet jetzt in dem Ort Bremke/Gleichen bei Göttingen. Dort existiert bereits ein Dorfladen, der nun auch als Schulungsraum für den Umgang mit Tablets genutzt werden wird. „Wir wollen die Dorfbewohner am Tablet schulen. Darüber könnten sie dann auf einem ‚digitalen Dorfplatz‘ Kontakt zu anderen Dorfbewohnern aufnehmen. Auf dieser Plattform können sich Menschen verabreden für gemeinsame Fahrten zum Einkaufen oder sie können Hilfegesuche an eine virtuelle Pinnwand setzen. Wie genau das aussehen wird, hängt davon ab, was die Menschen in Bremke brauchen“, betont Radtke. „Das werden wir gemeinsam entwickeln.“ Gefördert wird dieses Projekt von der Stiftung Digitale Chancen aus Berlin im Rahmen des Förderprogrammes „Land.Digital“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.

Neben ihrer Tätigkeit als Referentin im HkD wird Radtke mit der Hälfte ihrer Zeit als Pastorin in einer Kirchengemeinde im Kirchenkreis Hildesheimer Land tätig sein. „Ich freue mich, dass ich wieder in einer Gemeinde arbeiten kann und dort nah am Menschen bin!“, so die Pastorin.

Nach dem Theologiestudium in Bethel und Berlin machte Radtke ihr Vikariat in Berlin-Lichtenrade. Im Anschluss war die gebürtige Westfälin Pastorin in der brandenburgischen Gemeinde Golzow-Planebruch, bevor sie 2016 zur EKD ging.

Radtke ist verheiratet und lebt in Eime am Fuß des Weserberglands, wo ihre Frau Stefanie Radtke Pastorin ist. „Die Natur dort ist einfach grandios“, schwärmt Radtke, die gern laufen geht, begeistert.

Die Einführung von Pastorin Ellen Radtke wird am 30. Januar um 12 Uhr in einer Andacht im Haus kirchlicher Dienste gefeiert werden.

Susanne Ruge / Haus kirchlicher Dienste