Startseite Archiv Nachricht vom 15. Oktober 2018

Evangelische Friedensarbeit würdigt Theologen Gollwitzer

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Bonn/Bremen. Die evangelische Friedensarbeit hat den vor 25 Jahren gestorbenen Theologen Helmut Gollwitzer als einen wichtigen Mahner für eine konsequente christliche Friedensethik gewürdigt. "Gollwitzer war über viele Jahre hinweg das Gewissen der evangelischen Kirche", sagte der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, am Sonntag.

Gerade in der Zeit der Diskussion um den Nato-Doppelbeschluss habe Gollwitzer für Christen eine wichtige Rolle gespielt, betonte Brahms, der auch der Leitende Theologe der Bremischen Evangelischen Kirche ist: "Hier war er eine deutliche, eine unbequeme christliche Stimme für den Frieden und gegen das atomare Wettrüsten."

Brahms erinnerte an die Teilnahme Gollwitzers an der Mutlangen-Blockade oder an seine Reden bei den Großdemonstrationen 1981 beim Hamburger Kirchentag oder im Bonner Hofgarten. In Hamburg hatte Gollwitzer betont: "Was ist es anderes als Missbrauch der Bergpredigt, wenn man in der einen Hand die Bergpredigt hält und in der anderen die Atomrakete? Wer beides zu vereinigen weiß, die Bergpredigt und die Atombombe, der kennt offenbar weder die Bergpredigt noch hat er sich klar gemacht, was eine Atombombe ist."

"Es war Helmut Gollwitzer, der schon früh laut und vernehmlich seine Stimme gegen ein atomares Rüsten und die deutsche Wiederbewaffnung erhob", sagte die Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF), Christine Busch. Sie verwies auf das Buch "Wir Christen und die Atomwaffen", das der Theologe 1956 veröffentlichte. "Hier sagt jemand in einer für die damalige Zeit ungewohnten Klarheit und Deutlichkeit, dass für Christen Atomwaffen nicht mehr zu akzeptieren, ja dass diese Massenvernichtungswaffen der Ausdruck einer Gottlosigkeit sind", fügte Busch hinzu.

Helmut Gollwitzer, geboren 1908 in Bayern, gilt als einer der prominentesten Schüler von Karl Barth, bei dem er studierte und auch promovierte. Als Soldat war er an der Ostfront im Einsatz. Seine Eindrücke schilderte er in einem aufsehenerregenden Buch nach dem Zweiten Weltkrieg. 1950 übernahm Gollwitzer einen Lehrstuhl für Theologie in Bonn, 1957 wechselte er an die Freie Universität Berlin, lehrte aber auch an der dortigen Kirchlichen Hochschule. Er starb am 17. Oktober 1993 in Berlin.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen