Startseite Archiv Nachricht vom 26. September 2018

EKD will sich stärker für Umwelt und Gleichstellung einsetzen

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Berlin. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) will sich künftig deutlich stärker für Umweltschutz und Gleichstellung einsetzen. Ein neues Impulspapier «Geliehen ist der Stern, auf dem wir leben. Die Agenda 2030 als Herausforderung für die Kirchen» wurde am Mittwoch in Berlin vorgestellt. Darin werden Handlungsfelder benannt, in denen die Kirchen aktiver werden müssten. Dazu gehören etwa eine verstärkt ökologische Bewirtschaftung der rund 260.000 Hektar Land, die die evangelischen Gemeinden an Landwirte verpachten, sowie eine Anhebung von Löhnen etwa bei kirchlichen Beschäftigten in sozialen und Pflegeberufen.

Der Vorsitzende des Rates der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, mahnt im Vorwort zur Umkehr und betont: «Wir wollen selbst in unserer Praxis nachhaltiger und glaubwürdiger werden.» Das Papier wurde vom Rat einstimmig verabschiedet. Der Vorsitzende der EKD-Kammer für nachhaltige Entwicklung, Uwe Schneidewind, bezeichnete es als «Stachel», der eine Diskussion in der Kirche vorantreiben soll. «Man muss heraus aus den Komfortzonen, auch als Kirche», sagte er. Zugleich seien die enthaltenen Positionen ein ökumenisches Gesprächsangebot an andere Kirchen.

Die «Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung» wurde Ende September

2015 auf einem UN-Gipfel in New York verabschiedet. Hauptziele sind unter anderen, weltweit extreme Armut und Hunger zu überwinden sowie allen Menschen den Zugang zu Bildung zu ermöglichen und die Ungleichheit zu verringern. Die insgesamt 17 Nachhaltigkeitsziele sollen bis zum Jahr 2030 erreicht werden.

Das EKD-Impulspapier konzentriert sich auf vier der Ziele: den Hunger zu beenden beziehungsweise eine nachhaltige Landwirtschaft zu fördern, nachhaltig zu konsumieren und zu produzieren, Ungleichheiten zu überwinden und das Klima zu schützen. Beim Klimaschutz seien erste Ziele zur Einsparung von Kohlendioxid erreicht worden, allerdings hätten noch nicht alle Landeskirchen sich selbst Klimaschutzziele gesteckt, hieß es.

Bei der Beschaffung ökologisch fairer Produkte muss laut Papier ebenfalls noch mehr passieren, damit künftig nicht nur auf den Preis geschaut werde. In Sachen ökologische Landwirtschaft strebt die EKD an, den Anteil der Flächen von derzeit rund 7,5 Prozent bis möglichst

2030 auf 20 Prozent zu steigern. Dies kann die Kirchenleitung den Gemeinden nicht verordnen, sondern setzt auf Diskussionen.

 Die Vorsitzende des Rates für nachhaltige Entwicklung in Deutschland, Marlehn Thieme, sieht zugleich die Bundesregierung in der Pflicht. Gerade in Zeiten von Politikverdrossenheit und der Vereinfachung komplexer Sachverhalte bedürfe es eines intensiven Dialogs zwischen dem Staat und allen betroffenen Gruppen, betonte sie.

epd