Startseite Archiv Nachricht vom 08. September 2018

Zehntausende flanieren durch hannoversche "Nacht der Kirchen"

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Hannover. Rund 33.000 Besucher haben sich nach Angaben der Initiatoren am Freitagabend an der neunten "Langen Nacht der Kirchen" in Hannover beteiligt. Viele zogen von 18 Uhr bis Mitternacht von Kirche zu Kirche, um eines der zahlreichen Kulturangebote zu erleben. Unter dem Motto "Freiräume" boten 66 Kirchen ein Programm zwischen Musik und Meditation, Tanz und Theater an.

Neben evangelischen Kirchen öffneten auch katholische und orthodoxe Gemeinden ihre Türen. "Ich bin wieder einmal überrascht und beschenkt von der Langen Nacht mit Begegnung, wunderbarer Musik und der Schönheit der Räume", sagte der evangelische Stadtsuperintendent Hans-Martin Heinemann.

In der Lukaskirche regte die Theologin Petra Bahr einen jährlichen Gedenktag für das Grundgesetz an, der aber nicht unbedingt arbeitsfrei sein müsse. "Nicht nur Individuen brauchen Rhythmen, auch die Gesellschaft als Ganzes", sagte die evangelische Landessuperintendentin bei einer Diskussion über Feiertage. Der Unternehmer und Präsident des Fußballclubs Hannover 96, Martin Kind, warnte davor, die Feiertage zu sinnentleerten Ritualen aus der Vergangenheit verkommen zu lassen: "Wir müssen für Veränderungen offen sein."

Erstmals beteiligte sich der Humanistische Verband Niedersachsen an der "Langen Nacht der Kirchen". "Wir sehen große Überschneidungen, was Werte und Moral angeht, und sind bereit, mit den religiösen Partnern zu arbeiten", sagte Verbandssprecher Lutz Renken. Allerdings hätten die Humanisten zum Teil andere Antworten. Bei einer Diskussionsrunde der Humanisten und des "Hauses der Religionen" betonte Ali Faridi von der Bahai-Religion: "Ein religiöser Mensch, der nicht zugleich auch Humanist ist, muss sich noch etwas genauer mit seiner Religion beschäftigen."

Unter dem Motto "Schwerelos durch die Nacht" begegneten sich in der Lister Johannes und Matthäus-Kirche Theologie und Tanz. Tänzer des Staatsopernballets zogen die Zuschauer in Bann und ernteten großen Applaus. Die "Spätbewegten"-Gruppe des Opernhauses brachte die Kirchenbesucher schließlich selbst in Bewegung. Landesbischof Ralf Meister sprach über die Leichtigkeit des Lebens, die Lasten des Alltags und den Kampf gegen die Erdenschwere: "Eine der schönsten Formen, bei der die Schwerkraft von uns selbst in spielerischer Art und Weise aufgehoben werden kann, erleben wir im Tanz."

epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen