Startseite Archiv Nachricht vom 25. Mai 2018

Oldenburgische Kirche baut jede dritte Pfarrstelle ab

Die vollständige Darstellung von Archivmeldungen befindet sich noch im Aufbau. Schauen Sie in Kürze noch mal vorbei!

Rastede/Kr. Ammerland. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg will bis zum Jahr 2030 fast jede dritte Pfarrstelle abbauen. Die in Rastede bei Oldenburg tagende Synode beschloss am Donnerstag, die derzeit 250 Pfarrstellen auf 173 abzuschmelzen. Angesichts sinkender Mitgliedszahlen, langfristig sinkender Einnahmen und des fehlenden theologischen Nachwuchses sei dieser "schmerzhafte Prozess" nicht zu vermeiden, sagte Oberkirchenrätin Annette-Christine Lenk. Die Pfarrervertretung hatte zuvor in einer Stellungnahme den Kürzungsplan abgelehnt.

Mit dem Abbau der Pfarrstellen hofft die Kirche, bis 2030 insgesamt rund 71 Millionen Euro einzusparen. Derzeit schlügen die Personalkosten für die Pastorinnen und Pastoren jährlich mit 25 Millionen Euro zu Buche, rechnete der Vorsitzende des Finanzausschusses, Manfred Pfaus, vor. Trotz der beschlossenen Stellenreduzierung werde dieser Betrag bis 2030 auf 29 Millionen Euro ansteigen.

Lenk unterstrich hingegen den Prozesscharakter des "Rahmenpfarrstellenplans 2030". Die Entwicklung müsse spätestens alle fünf Jahre überprüft werden. "Und ja, er wird auch nach 2030 weiter fortgeschrieben werden müssen."

Eine lebhafte Debatte entwickelte sich an der Frage, wie viele Pfarrstellen für übergemeindliche Aufgaben zur Verfügung stehen sollen. Dazu gehören etwa Leitungsaufgaben oder die Seelsorge in Altenheimen und Gefängnissen. Der Synodale und Philosophie-Professor Reinhard Schulz mahnte darüber hinaus eine "mobile Einsatzgruppe" von Pastoren an, die schnell auf gesellschaftliche Probleme reagieren könne. Angesichts der politischen Landschaft könne nur noch die Kirche eine integrative Kraft ausüben.

Der Rahmenpfarrstellenplan ist Teil eines ganzen Maßnahmenkatalogs, über den die Synode am Freitag beraten wird. Das 150 Seiten umfassende Papier beschreibt 88 Handlungsfelder und ein Einsparpotenzial von rund 124 Millionen Euro bis zum Jahr 2030. Insgesamt will die Kirche bis dahin 131 Millionen Euro weniger ausgeben. Ohne ein Gegenlenken werde die Kirche bis dahin ihre Rücklagen aufgebraucht haben, unterstrich der Vertreter im Bischofsamt, Oberkirchenrat Thomas Adomeit, im Vorfeld der Synode.

epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen