Startseite Archiv Nachricht vom 23. September 2017

Werkstätten Himmelsthür schaffen seit zehn Jahren Arbeitsangebote für Menschen mit Behinderung

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Hildesheim-Sorsum. An diesem Tag bekommen die Legehennen auf dem Klostergut in Sorsum einiges zu sehen: Viele Besucher sammeln sich am Bratwurst- und am Kuchenstand. Riesige Kürbisse und bunte Blumen werden zum Verkauf angeboten. Die proWerkstätten Himmelsthür feiern gleich zwei Jubiläen. Seit 30 Jahren wird auf dem Klostergut Sorsum Biolandwirtschaft betrieben, vor zehn Jahren wurden die proWerkstätten Himmelsthür als Tochterunternehmen der Diakonie Himmelsthür gegründet.

Menschen mit Assistenzbedarf einen Arbeitsplatz und eine sinnvolle Tätigkeit zu bieten, gehörte schon immer selbstverständlich zum Konzept der Diakonie Himmelsthür. Früh gab es bereits eine Kooperation mit der Firma Bosch. In der eigenen Wäscherei, Küche oder Landwirtschaft fanden die Menschen aus den Wohnangeboten in Sorsum eine sinnvolle Beschäftigung. Die staatliche Anerkennung als Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) im Jahr 2000 bedeutete besonders für die Beschäftigten einen großen Schritt. Durch den neuen Status waren ihre Arbeitsplätze nun sozialversichert.

Seit 2007 sind die proWerkstätten ein selbständiges Tochterunternehmen der Diakonie Himmelsthür und bieten etwa 430 Menschen mit Assistenzbedarf Arbeitsplätze in vielen verschiedenen Bereichen. Einer davon ist die Bio-Landwirtschaft, in der Gemüse und Getreide angebaut und Schweine und Schafe gezüchtet werden. Die Produkte werden im eigenen Bioladen verkauft.

Im Laufe der Jahre erweiterten die proWerkstätten ihr Angebot immer wieder. In der eigenen Gärtnerei kultivieren die Beschäftigten Blumen, Kräuter und Gemüse, in der Textilwerkstatt stricken, nähen und häkeln sie, im Bereich Montage und Verpackung bearbeiten und versenden sie Ware für Industriebetriebe und Werbefirmen. In eigenen Geschäften wie dem proLaden werden Secondhand-Kleidung und -Spielzeug sowie natürlich Produkte aus den Werkstätten verkauft. Ausgebildete Barista servieren in einer Caféecke Kaffeespezialitäten.

„Unser Ziel ist es, für jeden Menschen mit Assistenzbedarf ein gutes und passendes Arbeitsangebot zu schaffen", erklärt Jörg Plehn, Geschäftsführer der proWerkstätten. Damit jeder seine Talente entdecken und weiterentwickeln kann, begleiten die proWerkstätten Menschen mit Assistenzbedarf gleich nach dem Schulabschluss. Als zertifizierter Bildungsträger bietet das Unternehmen eine zweijährige berufliche Qualifikation für den Einstieg in das Berufsleben.

Danach muss es nicht zwingend in einem Bereich der proWerkstätten weitergehen. Durch Kooperationen mit der Catering Gesellschaft Himmelsthür, der Gemeinschaftswäscherei Himmelsthür und weiteren Unternehmen können auch ausgelagerte Arbeitsplätze angeboten werden. Auch bei einem Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt leisten die proWerkstätten Unterstützung.

In Zukunft soll das Angebot noch breiter werden. Gerade wurde im Gemeinschaftshaus 19A in Hildesheim ein neues Atelier mit elf Vollzeitarbeitsplätzen für Künstler unter der Leitung von Almut Heimann geschaffen. 17 Mitglieder der Künstlergruppe Wilderers wurden durch ein Gremium ausgewählt und machen nun die Kunst zu ihrem Beruf.

Ein weiteres Projekt, das bald in die Realität umgesetzt werden soll, ist das Büro für leichte Sprache. Dort sollen Menschen mit und ohne Assistenzbedarf Texte so "übersetzen", dass sie für Menschen mit einer geistigen Behinderung verständlich sind. „Das ist ein gutes Beispiel", findet Werkstattleiter Bernd Kolberg, „dass wir die Arbeit von Menschen mit Assistenzbedarf unbedingt brauchen". Wer könnte die Texte schließlich besser gegenlesen und prüfen als diejenigen, für die sie geschrieben sind?

proWerkstätten Himmelsthür

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