Startseite Archiv Nachricht vom 17. September 2017

Fest in Bochum gibt Rückenwind für die Ökumene

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Bochum. Mit einem Gottesdienst vor dem Bergbaumuseum in Bochum ist heute das eintägige ökumenische Fest „Wie im Himmel so auf Erden“ zu Ende gegangen.  Die Deutsche Bischofskonferenz, die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), der Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT) und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hatten dazu in das Ruhrgebiet eingeladen. An der Veranstaltung nahmen rund 850 Gläubige beider Konfessionen teil.

In ihrer Dialogpredigt betonten der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, dass der ökumenische Weg vorangehe.

Landesbischof Bedford-Strohm sagte: „Christen aller Konfessionen verbindet der Horizont der Hoffnung auf einen neuen Himmel und eine neue Erde.“ Dafür, dass dieser Horizont sichtbar werde, müssten die Kirchen verschiedener Konfessionen noch stärker als bisher gemeinsam eintreten: „Ich wünsche mir, dass wir uns gemeinsam einsetzen für eine Welt, in der alle Menschen in Würde leben können“, so Landesbischof Bedford-Strohm. Das bedeute auch, „die in der Politik zu unterstützen, die an konkreten Schritten in die richtige Richtung arbeiten, anstatt die Politik pauschal abzukanzeln“, so der EKD-Ratsvorsitzende. „Wir haben nicht die besseren politischen Konzepte, aber wir fordern ein, dass politische Konzepte entwickelt, geprüft und diskutiert werden, die dieser Hoffnung Ausdruck verleihen. Schon allein um der jungen Menschen willen, die heute leben und die eine lebenswerte Zukunft erhoffen“, so Bedford-Strohm in der Dialogpredigt. Das Ökumenische Fest in Bochum bezeichnet er als einen „weiteren wichtigen Meilenstein der Ökumene im Reformationsjahr 2017“. Landesbischof Bedford-Strohm: „Dieses Jahr hat uns ökumenisch vorangebracht, und diesen Weg werden wir weitergehen.“

Kardinal Marx erinnerte an das Kreuz als Hoffnung und Trost: „Das Kreuz ist ein Zeichen dafür, dass Gott keine Träne ungesühnt lässt, keine Ungerechtigkeit, keine Gewalt, keine Ausbeutung, keine Zerstörung, keine Korruption, keine Vergewaltigung. Nichts ist ihm gleichgültig!“ Gleichzeitig warnte Kardinal Marx vor Einzelinteressen und Eigenliebe in der Gesellschaft. Es gebe das Gemeinwohl, das Interesse aller Menschen, besonders der Armen. „Das Haus der Erde ist ein gemeinsames Haus, und deswegen ist es nicht verrückt und töricht, sich dafür einzusetzen, dass dieses Bewusstsein weltweit wach bleibt. Dafür haben wir gemeinsam als Christen eine Verantwortung, dass dies präsent bleibt, dass wir das nicht vergessen, dass wir nicht zurücktreten in die Eigeninteressen und Selbstbezogenheit“, so Kardinal Marx. „Ich habe die große Sorge, dass manche in Gefahr sind, alte Schablonen der nationalen Interessen und damit auch wieder neue Spannungen hervorzurufen, die den Frieden gefährden können.“ Kardinal Marx würdigte das Reformationsjahr als starkes ökumenisches Signal, das positiv wirke. Man könne nicht Christus verkünden, ohne von der Welt und der Heilung der Wunden zu sprechen. Deshalb habe Christsein auch immer eine politische Dimension.

Die Präsidentin des DEKT, Christina Aus der Au, rief dazu auf, die guten Begegnungen dieses Reformationsjahres mit in die nächsten Jahre zu nehmen: „Lasst uns auf dem Weg zum 3. Ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt gottesdienstliche als auch öffentliche Räume so nutzen, dass wir als Christinnen und Christen gemeinsam präsent sein können! Und es ist schön, heute hier in Bochum zehn Minuten entfernt von der kommenden Kirchentagsstadt Dortmund und in der westfälischen Landeskirche zu sein und weitere Schritte in Richtung 2019 zu gehen.“

Der Präsident des ZdK, Thomas Sternberg, zog eine positive Bilanz: „Das Ökumenische Fest in Bochum hat in eindrücklicher Weise den Willen der Christen bewiesen, gemeinsam für diese Welt Verantwortung zu übernehmen. Gleichzeitig haben sie ihre Sehnsucht zum Ausdruck gebracht, diesen Auftrag in deutlich stärkerer Einheit der Kirchen erfüllen zu können. Bochum hat wieder einmal gezeigt, dass uns Christen mehr verbindet als uns trennt. Ökumene ereignet sich vor Ort: in den Gemeinden und Gemeinschaften. Gemeinsam unseren Dienst tun aus der Kraft des gemeinsamen Gebets, das ist das Signal aus Bochum. Diese Botschaft haben wir auch für den Katholikentag gehört, den wir im kommenden Mai in Münster im ökumenischen Geist weitergehen können.“

Das ökumenische Fest in Bochum war ein weiteres Element im Rahmen des gemeinsamen Christusfestes 2017. Gegen Ende des Reformationsjahres sollte so ein Zeichen der Verbundenheit untereinander und der Sendung in die Welt gesetzt werden.

EKD-Pressemitteilung Nr. 137/2017