Startseite Archiv Nachricht vom 15. August 2017

Zum Auftakt des Luther-Happenings wird Beethovens Neunte Sinfonie aufgeführt

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Osterode. Vom 1. bis 3. September feiert der Kirchenkreis Harzer Land sein Luther-Happening „Danke, Martin!“. Es ist die zentrale regionale Veranstaltung im Lutherjahr und seit der Fusion der drei Kirchenkreise Osterode, Herzberg und Clausthal im Jahr 2013 das größte gemeinsame Fest. Einen ganz besonderen Stellenwert nimmt die Eröffnung in der Osteroder Stadthalle ein, die um 19 Uhr mit 9. Sinfonie Ludwig van Beethoven beginnt, mit einem Festvortrag von Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer fortgesetzt wird um schließlich mit Open Air Rock ausklingt.

“Nach jahrzehntelanger Pause wird in unserer Region nun wieder einmal die Neunte Sinfonie von Ludwig van Beethoven aufgeführt”, freut sich Jörg Ehrenfeuchter, der für die musikalische Planung des Happenings verantwortlich zeichnet. Die Neunte bezeichnet er zu Recht als “das herausragende Werk eines der größten Komponisten”. Beethoven sei ein Musiker, der stets versuchte, die Grenzen der damaligen Zeit zu überwinden und Konventionen ignorierte. “Er stieß in seiner letzten Schaffensphase das Tor zur Romantik weit auf”, so Ehrenfeuchter, “In seiner viersätzigen Sinfonie wird dieses Streben nach neuer Klangsprache und weitgespannten Bögen sehr deutlich.”

Einem aufwühlenden und energiegelandenen ersten Satz folge ein zwischen grazielen und furiosen Passagen wechselndes Scherzo. Dem darauffolgenden hochemotionalen und sehr romantisch melodisch geprägten Adagio der Satz, durch welchen die Sinfonie weltberühmt wurde. In dem grandiosen letzten Satz nehme Beethoven Elemente aller vorangegangen Sätze auf und fasse sie in genialer Weise zusammen. “Ein Meisterwerk das in den krönenenden und fulminanten Schluss 'Freude schöner Götterfunken' mündet”, gerät der Kreiskantor zu Recht ins Schwärmen. Der vierte Part mit der Vetonung der „Ode an die Freude“ Friedrich Schillers könne mit Fug und Recht als das wohl bekannteste chorsinfonische Oeuvre überhaupt angesehen werden.

“In dem Gedicht wird die Verbundenheit der gesamten Menschheit deutlich. Daher überrascht es nicht, dass die letzte Satz der Sinfonie zur Europahymne gewählt wurde. Dazu kommt die Verehrung der Schöpfung und des Schöpfers. Bis heute übt diese Sinfonie eine unglaublich große Faszination auf Aufführende und Hörer aus und beeindruckt immer wieder aufs Neue.” Sowohl Beethoven als auch Schiller versuchten die engen gesellschaftlichen und geistigen Fesseln der damaligen Zeit aufzusprengen, führt er weiter aus. Beide standen zu Lebzeiten der Amtskirche kritisch gegenüber. Sowohl Schiller als auch Beethoven hatten persönliche Schicksalsschläge und individuelles Scheitern erlebt. Beide hatten sich mit Glaube und Freiheit intensiv auseinandergesetzt. “Ihnen waren die damaligen kirchlichen Grenzen zu eng. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Beethoven dieses Gedicht Schillers in Teilen vertonte”, erläutert Ehrenfeuchter die Bedeutung dieses Stückes Musikgeschichte.

Am Freitag, 1. August, wird es vom  Orchester „Camerata Allegra“ unter Leitung der Konzermeisterin Claudia Randt auf klassischen Instrumenten in sinfonischer Besetzung gespielt. Gesungen wird von  Mitgliedern der Musikgemeinde Osterode, der Herzberger Kantorei, der Jugendkantorei und des Herzberger Kammerchores sowie der Bad Sachsaer Kantorei.  Dorothea Winkel und Carolina Große Darrelmann Manuel König und Manfred Bittner sind die Solisten des Abends, die Gesamtleitung hat Jörg Ehrenfeuchter.

Anschließend geht es dann um das ganzheitliche Menschenbild, das Prof. Grönemeyer als Mediziner und Philosoph im Blick hat. „Der medizinische Fortschritt rast. Spezialisierung und Technisierung rauben einem fast dem Atem – so schnell entwickeln sie sich. Der Körper gerät mehr und mehr in den Fokus, der Mensch als Einheit von Körper, Seele und Geist aber leider aus dem Blick. Doch der Mensch ist keine Maschine und Heilung keine ‚Reparatur‘. Vertrauen, Empathie, Information – das muss der Dreiklang sein”, sagt dieser.

Den Dreiklang des Abends vervollständigen dann junge Musiker der evangelischen Jugend Harzer Land, die ab etwa 21.30 Uhr den Park vor der Stadthalle rocken.  KwerBeat, Disharmony, 2DummekeinGedanke und Visionless sind hier mit von der Partie und stimmen auch die jüngere Generation auf “Danke, Martin!” ein.

Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Harzer Land

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