Startseite Archiv Nachricht vom 28. Juli 2017

Münstedt nimmt Abschied von in Ägypten erstochener Frau

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Münstedt. Mit einem Gottesdienst hat der kleine Ort Münstedt bei Peine am Freitag Abschied von der in Ägypten getöteten Ingrid M. (65) genommen. Viele hätten die Meldungen aus dem Urlaubsort Hurghada vor zwei Wochen wohl eher beiläufig inmitten der Vorbereitungen für das Wochenende wahrgenommen, sagte die Münstedter Pastorin Marion Schmager. Bei den Familien und Freunden habe sich schon bei den ersten Bildern aus Ägypten die Angst eingestellt. "Die Nachricht gegen Mitternacht brachte keine Erlösung, nur schockierende Gewissheit."

Die Einschläge unberechenbarer Gewalt kämen bedrohlich nahe, sagte Schmager. "Nichts und niemand kann uns doch auf so etwas vorbereiten." Ein Gefühl tiefer Verunsicherung greife um sich. Und daneben trete die sehr persönliche Trauer um einen besonderen Menschen "Wer traurig ist, ist ganz dünnhäutig und damit nahe bei sich. Das kann sehr schmerzvoll sein, weil manches Leid durch die Erinnerung wieder aufbricht wie eine schlecht verheilte Wunde. Aber nur, wer den Schmerz zulässt, wer erlebtes Leid betrauern kann, nur der hat die Chance, dass seine Wunden wirklich heilen."

In dem Gottesdienst in der vollbesetzten Münstedter Kirche rief die evangelische Theologin dazu auf, sich nicht von der Angst vereinnahmen zu lassen oder auf falsche Sicherheiten zu setzen. "Die vermehren am Ende nur das Misstrauen und machen die Lebensangst übergroß." Eine gewisse Unsicherheit gehöre zum Leben."

Ingrid M. sei von vielen als ein furchtloser von Lebensfreude und Lebensmut erfüllter Mensch beschrieben worden, sagte Schmager. In der tiefen Trauer und Anteilnahme so vieler Menschen spiegelten sich demnach nicht nur die Ängste, die ein heimtückischer Anschlag auslöse, sondern auch das, was das Leben und Wesen von ihr ausgemacht habe.

"Der Tod legt uns in Gott und nicht in ein namenloses Nichts", sagte Schmager. "In unserem Singen und Beten, in unserer Liebe und Solidarität werden wir selbst zu Türen zu jener weltverändernden Machtsphäre, die Jesus so vollkommen verkörpert hat. Wenn wir so zusammen sind wie hier und heute, verbinden wir uns mit jenem Machtbereich, der noch verborgen, aber doch machtvoll in der Welt seine Wirkung entfaltet – und sind von guten Mächten treu und still umgeben."​ 

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen/Pressestelle