Startseite Archiv Nachricht vom 05. Juli 2017

Koptischer Kirchenpräsident wünscht sich Unterstützung für Ägypten

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Loccum/Kr. Nienburg. Der koptische Kirchenpräsident Andrea Zaki Stephanous wünscht sich mehr Solidarität mit Ägypten. Für das Land sei vor allem Stabilität ein wichtiger Faktor, sagte Stephanous im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Kampf gegen den Terrorismus zähle dabei zu den größten Herausforderungen. Doch auch die ägyptische Wirtschaft brauche Unterstützung, sagte der Präsident der protestantischen Kirchen Ägyptens am Rande einer Tagung der Evangelischen Akademie Loccum bei Nienburg.

Stabilität sei auch wichtig für das Miteinander der Religionen im Land, sagte Stephanous. Mit den Anschlägen auf koptische Kirchen und Gemeinden hätte die Terrormiliz "Islamischer Staat" ("IS") versucht, Ängste zu schüren. Aber das Gegenteil sei eingetreten. "Es sind nachher doppelt so viele Menschen in die Kirchen gekommen." Auch vonseiten muslimischer Mitbürger hätten die Christen viel Solidarität erfahren. "Wir versuchen das tägliche Leben so normal wie möglich zu leben."

In Ägypten gibt es immer wieder Attacken radikaler Islamisten auf die christliche Minderheit. Zwischen dem vergangenen Dezember und Mai sind dabei besonders viele Menschen getötet worden. Bei dem Angriff auf einen Pilger-Bus waren Ende Mai mindestens 29 Kopten getötet worden. Im April forderte ein Doppelanschlag auf Kirchen in den Städten Tanta und Alexandria fast 50 Todesopfer. Im Dezember riss eine Bombe in einer Kirche in Kairo fast 30 Menschen in den Tod. Der "IS" bekannte sich zu den Taten. Christen stellen in Ägypten mit rund neun Millionen Gläubigen zehn Prozent der Bevölkerung - fast alle sind Kopten.

Generell habe sich die Beziehung zwischen Christen und Muslimen in Ägypten seit 2013 verbessert, sagte Stephanous. Er rief die christlichen Kirchen in Deutschland auf, ihre Mitglieder zu Reisen in das Land und zu Investitionen zu ermutigen. Die Wirtschaft Ägyptens leide darunter, dass Touristen und ausländische Investoren weggeblieben seien.

Die Regierung versuche, mit Wirtschaftsreformen gegenzusteuern, die besonders die Armen im Land träfen, sagte Stephanous, der auch Generaldirektor einer der größten Nichtregierungsorganisationen im Land ist. Die "Coptic Evangelical Organization for Social Services" (CEOSS) unterstützt nach seinen Worten jährlich mehr als zwei Millionen Ägypter unter anderem mit der Förderung von Landwirtschaft, Wohnraum und durch Mikrokredite.

Investitionen gegen einen wirtschaftlichen Niedergang seien nicht nur für das Land selber wichtig, sondern auch für Deutschland und Europa, sagte er. Sie trügen zur Stabilität des Landes inmitten einer Krisenregion bei und bewahrten vor einer neuen Fluchtbewegung

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen