Landesbischof predigt an frühem Ort der Reformation
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Einbeck. Landesbischof Ralf Meister predigt an diesem Sonntag in einem Festgottesdienst an einem der frühesten Orte der Reformation in der hannoverschen Landeskirche. In der kleinen Dorfkirche im Einbecker Ortsteil Hullersen habe im Jahr 1522 der Mönch Johannes Ebbrecht einen der ersten evangelischen Gottesdienste gefeiert, sagte Pastor Reinhard Fiola, der für die Landeskirche die frühesten Orte der Reformation erforscht hat. Nur in Otterndorf bei Stade sei ein früherer Zeitpunkt bekannt. Dieser sei aber historisch nicht gesichert.
Mönch Ebbrecht habe den Angaben zufolge fünf Jahre nach Luthers Thesenanschlag und zu der Zeit, als der Reformator sich nach der Verurteilung zum Ketzer auf der Wartburg versteckte, die lateinische Messe durchbrochen und die Psalmen auf Deutsch gesungen. Das Abendmahl habe er wie Luther mit Brot und Wein gefeiert. Auf der Kanzel habe er den Papst kritisiert. Ebbrechts evangelischen Predigten, die zahlreiche Besucher aus der Stadt anzogen, wurde im streng katholischen Einbeck missbilligt und Ebbrecht schließlich verhaftet.
Erst zwei Jahre später habe es in Einbeck wieder lutherische Predigten gegeben, sagte Fiola. "Es wäre natürlich zu hoch gegriffen, wenn man sagen würde: Die Reformation im Bereich der hannoverschen Landeskirche ging von Hullersen aus, aber hier war einer der ersten Funken, der im Jahr 1522 kurz aufglühte."
Die Geschichte wurde kürzlich von Schülern der Berufsbildenden Schulen in Einbeck aufgegriffen, hieß es. Die 20 Schüler bemalten für eine Aktion zahlreiche Stromkästen in der Stadt. Auf einem ist Mönch Ebbrecht hinter den Gitterstäben abgebildet. Landesbischof Meister will im Anschluss an den Gottesdienst ein Pfadfinderlager besuchen, dass zeitgleich in Hullersen stattfindet. Der Pfadfinderstamm sei nach dem mutigen Mönch benannt.
epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen