Startseite Archiv Nachricht vom 13. Juni 2017

Eime feiert „ein kleines Wunder“

Weihe von fünf neuen Glocken für die St.-Jakobus-Kirche / Gemeinde sammelte das Geld für das Geläut innerhalb von drei Jahren

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Eime. Die alten Kirchenglocken läuteten noch einmal mit aller Kraft und begleiteten mit ihrem Klang den Festumzug des neuen Geläuts für die Jakobikirche durch Eime. Vorweg der Posaunenchor, dahinter die Kinder aus der Sonnenbergschule und dem Kindergarten, Gemeindemitglieder, Kirchenvorstand und Geistliche: So fuhren die neuen Kirchenglocken auf einem festlich geschmückten Anhänger auf dem Schützenplatz vor. Mit einem Gottesdienst unter strahlend blauem Himmel wurden sie hier geweiht.

Es war ein Fest für den ganzen Ort, denn durch gemeinsamen Einsatz war es gelungen, die 104000 Euro für die drei neuen Hauptglocken und die zwei neuen Glocken für den Uhrenschlag aufzubringen. Bis auf einen Zuschuss von 8000 Euro von der Landeskirche Hannovers habe die Gemeinde durch Sponsoren und Spenden die ganze Summe innerhalb von drei Jahren selbst gesammelt, betont Brigitte Schrader, Vorsitzende des Kirchenvorstands und Betreuerin des Glocken-Projekts.

Da die ursprünglichen Glocken der Kirche während des Zweiten Weltkriegs eingeschmolzen worden waren, hatte die Gemeinde nach Kriegsende ein Geläut aus preiswerterem Eisenhartguss fertigen lassen, um überhaupt wieder läuten zu können. Diese Glocken weisen aber inzwischen erhebliche Abnutzungserscheinungen auf an den Stellen, an denen die Klöppel immer wieder auf das Metall treffen. Es bestehe die Gefahr, dass sie irgendwann zerspringen könnten, so Brigitte Schrader. Ein neues Geläut war also dringend nötig.

Im Herbst 2013 übernahmen Lothar Neufeldt und Matthias Schwarz als Obmänner die Aufgabe, das notwendige Geld zu sammeln – und begannen damit gleich im Ernte-Dank-Gottesdienst. Durch zahlreiche Kollekten, durch Sponsorenläufe der Kinder rund um die Kirche, ein Serenadenkonzert des Posaunenchors und zwei anonyme Großspenden von Gemeindemitgliedern war das Ziel Anfang dieses Jahres erreicht. Fast 50 Frauen und Männer aus der Gemeinde waren im April dabei, als die Glocken gegossen wurden.

Die drei neuen Glocken des Hauptgeläuts heißen wie ihre Vorgänger: die Christusglocke läutet mit ihrem tiefen Klang für die Verstorbenen, der Name der Lutherglocke passt besonders gut im Jahr des Reformationsjubiläums, und die Jakobsglocke ist nach dem Namenspatron der Kirche benannt. Sie sind abgestimmt auf die einzige Bronzeglocke, die bisher schon im Turm hing und erhalten bleibt. Zusammen sollen die vier Glocken das Parsifal-Motiv läuten. Sie freue sich schon darauf, von diesem Klang morgens geweckt zu werden, sagte Pastorin Stefanie Radtke. Sie muss nicht mehr lange darauf warten, am Mittwoch, 14. Juni, werden die neuen Glocken im Turm aufgehängt. Die Bundesstraße 240, die an der St.-Jakobi-Kirche entlangführt, ist dafür voraussichtlich zwischen 8 und 18 Uhr gesperrt.

Es sei immer ein kleines Wunder, wenn ein Glockenguss gelinge, sagte Christian Castel, Superintendent im Kirchenkreis Hildesheimer Land-Alfeld, bei der Weihe der Glocken. Ein kleines Wunder sei es auch, dass die Gemeinde das Geld für das Geläut in nur drei Jahren aufgebracht habe. „Der Dienst Ihrer Kirche ist Ihnen etwas wert“, schloss der Superintendent. Das Läuten der Glocken lasse innehalten und erinnere die Menschen daran, „dass ihre Zeit in Gottes Händen steht“. „Tod und Elend gibt es, aber sie sind nicht das, was am Ende bleibt“, sagte Christian Castel.

Der Superintendent ging auch darauf ein, dass kurz vor dem Festwochenende eine verstörende Nachricht öffentlich geworden sei: Dass gegen den früheren Pastor wegen des Verdachts der Unterschlagung ermittelt werde. Die Menschen in Eime sollten sich den Feiertag davon nicht trüben lassen, sagte Superintendent Castel. An diesem Tag stünden die Glocken im Mittelpunkt. Das Spendenprojekt für die Glocken sei außerdem von den jetzt bekannt gewordenen Unregelmäßigkeiten in keiner Weise betroffen, unterstreicht Brigitte Schrader.

Die festliche Stimmung der Gottesdienstbesucher und -besucherinnen schien jedenfalls ungetrübt. Viele örtliche Vereine trugen dazu bei, dass die Bürgerinnen und Bürger von Eime nach der Glockenweihe bei Gegrilltem, Kaffee, Kuchen und Musik auf dem sonnigen Schützenplatz weiterfeiern konnten.

Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreisverband Hildesheim