Lüchow/Gorleben. Mit zahlreichen Aktionen, Konzerten und Handwerksvorführungen startet heute im Wendland die 28. "Kulturelle Landpartie". Bis zum 5. Juni gibt es nach Angaben des Trägervereins an mehr als 120 Orten im Landkreis Lüchow-Dannenberg mehr als 850 Kultur-Veranstaltungen. Darunter sind Theateraufführungen, Filmvorführungen, Mitmach-Aktionen, Vorträge und Workshops. Zudem sind mehr als 600 Ausstellungen zu besichtigen. Die "Kulturelle Landpartie" gilt als der größte Veranstaltungszyklus dieser Art in Deutschland.
Bereits seit 1989 öffnen Kulturschaffende, Kunsthandwerker und Landwirte im Wendland zwischen Himmelfahrt und Pfingsten ihre Werkstätten, Ateliers und Höfe für das Publikum. Dann können die Gäste Malern oder Bierbrauern bei der Arbeit zusehen sowie Theater und Musik in alten Scheunen erleben. Bio-Bauern zeigen bei Hofführungen, wie Schweine gehalten und Kartoffeln oder Getreide angebaut werden.
Die Kulturelle Landpartie geht auf den Widerstand der Bevölkerung gegen Atomanlagen in Gorleben zurück. Im Februar vor 40 Jahren hatte der damalige niedersächsische Ministerpräsident Ernst Albrecht (CDU) das Dorf im Landkreis Lüchow-Dannenberg als Standort für ein "Nukleares Entsorgungszentrum" benannt und damit massive Proteste ausgelöst. Nach den ersten großen Demonstrationen in Gorleben zogen in den 1970er- und 1980er Jahren zahlreiche Künstler aus Großstädten ins Wendland.
Die Landpartie rückt mit einem Aktionstag in Gorleben den Anti-Atom-Protest in den Mittelpunkt. Am Freitag vor Pfingsten bleiben dabei viele der "Wunde.r.Punkte" genannten Ausstellungsorte geschlossen. Veranstalter und Gäste treffen sich stattdessen zu einer "Kulturellen Widerstands-Party" an den Gorlebener Atomanlagen.
epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen