Startseite Archiv Nachricht vom 11. Mai 2017

"Hier sind wir gemeinsam auf dem Weg"

Von Rainer Kiefer, Windhuk (Namibia)

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"Inzwischen haben die Delegierten der Vollversammlung aus den Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB) die Arbeit aufgenommen. Fast alle 145 Mitgliedskirchen des LWB haben Delegierte entsandt – aus jeder Kirche sind mindestens eine Frau und ein Mann vertreten. Mit den meisten Delegationen sind junge Männer und Frauen unter 30 nach Namibia gekommen und die „Jugendquote“  von 20% Jugendlichen wurden erfüllt!

Jeder Tag beginnt mit einer Morgenandacht, die durch ein Gottesdienst-Team mit Chor und Instrumentalmusik vorbereitet wird. Aus unserer Landeskirche ist Jochen Arnold vom Zentrum für Gottesdienst und Kirchenmusik in Hildesheim in leitender Funktion dabei. An jedem Tag stehen ein besonderes Thema und eine besondere Region der LWB-Kirchen im Vordergrund. Wir freuen uns an den vielen schönen Arrangements und den Liedern, die in der weltweiten Gemeinschaft der Kirchen gesungen werden und hoffen darauf, dass das eine oder andere Lied auch in unserer Kirche gesungen werden kann.

Jeden Tag gibt es eine Bibelarbeit mit Vortrag und Gruppengesprächen, in denen wir uns mit biblischen Texten auseinandersetzen und darüber nachdenken, wie sie in unserer jeweiligen Lebenssituation relevant werden. Heute uns hat das 3. Kapitel des Galaterbriefes (Kap. 3.10-14) beschäftigt.

Nachdem wir gestern den Bericht des scheidenden Präsident Bischof Munib Younan (Jerusalem) gehört haben, hat heute der Generalsekretär des LWB Dr. Martin Junge vor der Vollversammlung gesprochen. Dabei ging es sowohl um die Arbeit in den vergangenen sieben Jahren, die seit der Vollversammlung 2010 in Stuttgart geleistet wurde, als auch um aktuelle Herausforderung für die Kirchengemeinschaft in den vor uns liegenden Jahren. Das diakonische Engagement für Menschen auf der Flucht, die Zusammenarbeit unter den Mitgliedskirchen, aber auch das Agieren der lutherischen Kirche im öffentlichen Raum waren dabei Thema. Neben dem durch Martin Luther geprägten Wort: hier stehe ich und kann nicht anders, betonte Martin Junge, sei es heute ebenso wichtig zu sagen: hier sind wir gemeinsam auf dem Weg!

Fast alle Delegierten trugen heute schwarze Kleidung, um an den „Donnerstag in Schwarz“ zu erinnern, an dem zahlreiche Christinnen und Christinnen international an das Ziel einer Welt ohne Vergewaltigung und Gewalt erinnern. Das Thema des Hauptredners Dr. Denis Mukwege aus der Demokratischen Republik Kongo hat darum auch diesen Tag geprägt. Der Gynäkologe berichtete über das Schicksal von Frauen, Jugendlichen und Kindern, die in Kriegssituationen Opfer von Missbrauch und Vergewaltigungen werden und zeigte eindrucksvoll auf, auf welche Weise versucht wird, das Leid der Opfern zu lindern. Genauso wichtig sei es aber auch, Prävention und Aufklärung zu betreiben. Schon von klein auf müssten Jungen und junge Männer lernen, die Würde von Frauen zu respektieren. Die Kirchen sind aufgerufen Themen sexueller Ausbeutung und Gewalt auf die Tagesordnung zu setzen und denen beizustehen, die ohne Stimme sind.

Genauso eindrucksvoll wie der Vortrag von Dr. Mukwege waren danach die Statements der Frauen aus den verschiedenen Regionen der Welt, die aus ihrem Alltag berichteten und die Kirchen und ihre Repräsentantinnen und Repräsentanten aufriefen, nicht wegzuschauen und Frauen in den Kirchen zu stärken. Nein, nicht nur zu stärken, sondern ihnen dabei zu helfen, Leitung und Verantwortung zu übernehmen.

Heute Nachmittag beginnen die Dorfgruppen, in denen Delegierte sich in kleineren Gesprächsgruppen besser kennenlernen und thematisch arbeiten. Aber darüber berichtet Heike Conrads an einem der kommenden Tage."

Rainer Kiefer, Delegierter der Hannoverschen Landeskirche

Eindrücke aus Namibia

Rainer Kiefer ist Mitglied der Delegation aus der Hannoverschen Landeskirche, die an der Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes in Namibia teilnimmt. Im Wechsel mit den anderen Delegierten berichtet er von seinen Eindrücken und Erlebnissen beim Welttreffen der lutherischen Christinnen und Christen.