Startseite Archiv Nachricht vom 27. Februar 2017

Reformationsschiff soll an Glaubensflüchtlinge erinnern

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Emden. Mit einem historischen Segelschiff startet die Evangelisch-reformierte Kirche Ende März ihr Festprogramm zum 500. Reformations-jubiläum. Die Seetjalk "Anne" soll im Frühjahr und Sommer im Emder Hafen zu einem schwimmenden Reformationsmuseum werden, erläuterten die Initiatoren am Montag in Emden. Im Mittelpunkt einer Ausstellung auf dem Schiff steht das Thema Migration und Flüchtlinge. Damit wolle die reformierte Kirche an ihre Anfänge erinnern, sagte Kirchenpräsident Martin Heimbucher: "Emden ist im 16. Jahrhunderte zu einer Herberge für Glaubensflüchtlinge verschiedener Konfessionen geworden." In die Ausstellung sollen aber auch die Erfahrungen heutiger Flüchtlinge einfließen.

Das angemietete Schiff, das den Projektnamen "Schepken Christi" erhält, wird am 30. März seinen Platz am Hafen einnehmen. Bereits am Vorabend legt der "Reformations-Truck" einen 36-stündigen Stopp am Emder Hafen ein. Der 16 Meter lange Lkw fährt anlässlich des 500. Reformationsjubiläums eine 25.000 Kilometer lange Strecke mit 68 Orten in 19 europäischen Ländern ab und sammelt auf dem "Europäischen Stationenweg" Geschichten zu Reformation und Kirche. In Emden wird der Truck unter anderem von der Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Irmgard Schwaetzer, begrüßt.

Unter dem Motto "Ich bin fremd gewesen. 500 Jahre Reformation - 500 Jahre Migration" sollen dann bei einer Veranstaltung in der historischen Johannes-a-Lasco-Bibliothek Migrationsgeschichten aus fünf Jahrhunderten erzählt werden, sagte der Beauftragte der reformierten Kirche für das Reformationsjubiläum, Sven Kramer. Ausgangspunkt könnten Gegenstände sein wie eine historische Sammeldose aus der Reformationszeit. Aber auch ein aus Ostpreußen mitgebrachter Kochtopf oder ein Koran, der mit über die Balkanroute kam, könnten Anlass für Flüchtlingsgeschichten sein.

Aus der Aktion soll eine Ausstellung hervorgehen, die während des Sommers auf dem Reformationsschiff präsentiert wird. Tischler und Ausstellungsmacher wollen die Schau, zu der auch Filme gehören können, vor Ort auf dem Schiff erstellen. Eröffnet wird sie am 22. Juni. Das Schiff, das dem Verein Historischer Schiffbau Ostfriesland gehört, ist ein Nachbau eines holländischen Vorbildes aus dem frühen 19. Jahrhundert.

Heimbucher betonte, das Migranten und Flüchtlinge die reformierte Kirche tief geprägt hätten. Protestantische Glaubensflüchtlinge aus Frankreich oder den Niederlanden hätten zahlreiche Gemeinden gegründet. Sie hätten auch Wohlstand in die jeweilige Region gebracht. Allein die Stadt Emden habe damals ihre Einwohnerzahl durch die Aufnahme von Flüchtlingen verdoppelt.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen