Startseite Archiv Nachricht vom 14. Februar 2017

Lebensberater: Väter wollen immer mehr Zeit mit Kindern verbringen

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Hannover. Junge Männer interpretieren ihre Vaterrolle aus Sicht von Lebensberatern heute immer aktiver. "Väter haben einen höheren Selbstanspruch, für ihre Kinder da zu sein", sagte Karin Jakubowski, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Lebensberatung in der hannoverschen Landeskirche, am Rande einer Jahrestagung am Freitag in Hannover. In früheren Jahrzehnten seien Väter von ihren Kindern vor allem als Strafende und Abwesende wahrgenommen worden, erläuterte sie. "Warte nur, bis Papa nach Hause kommt!", habe es geheißen. "So etwas hören wir in unserem Beratungsalltag heute kaum noch." Für die meisten jungen Väter sei es inzwischen zudem selbstverständlich, die ihnen zustehenden zwei Monate Elternzeit zu nehmen.

Selbst wenn berufstätige Väter heute wegen Dienstreisen abwesend seien, hielten sie über Smartphones oder Tablets Kontakt zu ihren Kindern in Bild und Ton, sagte Jakubowski. Gleichwohl litten besonders pendelnde Väter sehr unter ihrer Abwesenheit. Auch nach Scheidungen seien Väter heute sehr viel stärker daran interessiert, den Kontakt zu halten. In früheren Jahrzehnten seien sie nach der Trennung meist aus dem Leben der Kinder verschwunden. Die Zahl der alleinerziehenden Väter sei mittlerweile deutschlandweit auf 180.000 gestiegen. In der Erziehungsberatung liege der Väteranteil bei den Klienten inzwischen bei 50 Prozent.

Generell sei die Familie weiterhin die wichtigste Institution für Menschen aller Altersgruppen, unterstrich Rainer Bugdahn von der Hauptstelle für Lebensberatung in der evangelischen Landeskirche. "Das ist unglaublich stabil." Familien seien heute weiterhin die zentrale Instanz, die gesellschaftliche Werte vermittele. Kindergärten und Schulen kämen da nicht heran. Bugdahn forderte die niedersächsische Landespolitik auf, mehr Geld in die Lebensberatungsstellen zu geben. Investitionen hier hätten eine vorbeugende Wirkung. Paar- und Familienkonflikte könnten frühzeitig gelöst und Folgeprobleme wie Trennungen oder Schwangerschaftsabbrüche verhindert werden.

Die Hauptstelle für Lebensberatung nimmt nach eigenen Angaben überregionale Aufgaben wie Fachberatung und Fortbildung für die 31 Lebensberatungsstellen der hannoverschen Landeskirche wahr. Insgesamt hätten alle Stellen im Jahr 2015 rund 17.800 Personen in rund 10.600 Fällen beraten. In den Beratungsstellen arbeiten rund 160 ausgebildete Psychologen, Sozialpädagogen oder Theologen. Diese sind in der Arbeitsgemeinschaft Lebensberatung miteinander verbunden.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen