Startseite Archiv Nachricht vom 06. Januar 2017

Todestag von Bischof Hanns Lilje jährt sich zum 40. Mal

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Hannover/Loccum. Der Konvent des evangelischen Klosters Loccum bei Nienburg hat am Freitag an den 40. Todestag des ehemaligen hannoverschen Landesbischofs Hanns Lilje erinnert. Der überzeugte Lutheraner gehörte neben Martin Niemöller (Darmstadt) und Otto Dibelius (Berlin) zu den einflussreichsten protestantischen Kirchenmännern in der Nachkriegszeit und zu den treibenden Kräften des kirchlichen Wiederaufbaus in Deutschland.

An seinem Todestag kommen Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft und Kultur zum traditionellen Epiphanias-Empfang der hannoverschen Landeskirche im Kloster Loccum zusammen. Lilje hatte dieses Treffen als "Empfang zwischen den Jahren" 1950 begründet. Ihm zu Ehren wurde der Empfang nach seinem Tod auf den 6. Januar verlegt. Lilje liegt bei dem Kloster begraben, als dessen Abt er von 1950 bis zu seinem Tod 1977 amtierte. Vor dem Jahresempfang werde alljährlich an seinem Grab des ehemaligen Bischofs gedacht, sagte ein Kirchensprecher.

Anlässlich seines 40. Todestages hat die Hanns-Lilje-Stiftung in Hannover eine neue Biografie über Lilje vorgestellt. Autor des Buches ist der Pfarrer und Schriftsteller Ralph Ludwig. Zudem erscheint Liljes berühmte Buch "Im finstern Tal" über seine Gestapo-Haft 1944/45 in einer Neuauflage. Im Historischen Museum Hannover läuft zurzeit auch die Ausstellung "Sehr evangelisch" zum Leben und Werk des Theologen.

Johannes Ernst Richard Lilje wurde am 20. August 1899 in Hannover als Sohn eines Diakons geboren. 1927 wurde er Generalsekretär der Deutschen Christlichen Studenten-Vereinigung in Berlin, 1935 Generalsekretär des Lutherischen Weltkonvents. Als Mitglied der Kirchenpolitischen Opposition war er vom 19. August 1944 bis Kriegsende in Berlin und Nürnberg inhaftiert.

Von 1947 bis 1971 war er Landesbischof in Hannover, von 1952 bis 1957 Präsident des Lutherischen Weltbundes. Daneben nahm er weitere leitende Ämter in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und im Ökumenischen Rat der Kirchen wahr.

Elf Universitäten zeichneten ihn mit der Ehrendoktorwürde aus, unter anderem Edinburgh, Helsinki und Tacoma (USA). Mehrmals wurde er mit staatlichen Orden geehrt. Lilje gründete die Wochenzeitung "Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt", die 2000 in das Magazin "Chrismon" überging. Auch an der Gründung der Evangelischen Akademie in Hermannsburg, die 1952 nach Loccum zog, war er maßgeblich beteiligt. Zeitgenossen schildern ihn als begabten Redner, Prediger und Publizisten.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen

Landesbischof Hanns Lilje

"Widerstand braucht nicht blutig, nicht gewaltsam, nicht militärisch zu sein - und kann diesen Staat dennoch an empfindlichen Stellen treffen."

Hanns Lilje war - wie sein Zeitgenosse Dietrich Bonnhoeffer - ein Verfechter des gewaltfreien Widerstandes. Mehr zu ihm finden Sie hier: